• Haus der Ärzteschaft von außen
    Haus der Ärzteschaft von außenMichael Reisch
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Haus der Ärzteschaft


 

Mit dem Haus der Ärzteschaft ist ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für die Ärztinnen und Ärzte im Rheinland entstanden. Neben der Kostenersparnis durch niedrige Betriebskosten und die gemeinsame Nutzung etwa von Konferenzräumen bietet das Haus dem Mitglied den Vorteil der kurzen Wege:
Die ärztlichen Körperschaften und ihre Einrichtungen sind nun - unter dem Motto "Einheit in Vielfalt" - an einem Ort konzentriert. Das Haus steht auch für den Willen der Ärzteschaft zur Kooperation und zum geschlossenen Auftreten nach außen - wobei die Identität der beteiligten Organisationen gewahrt bleibt.

   

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Daten und Zahlen

BauherrenÄrztekammer Nordrhein
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Nordrheinische Ärzteversorgung
PlanungArchitekturbüro RKW, Düsseldorf;
Projektleitung: Architekt Peter Hansen, Aachen
GeneralunternehmerABB Gebäudetechnik
FunktionsplanerBene Consult, Wien
LageTersteegenstr. / Wilhelm-Bötzkes-Str. in Düsseldorf-Golzheim
Baugrundstück15.660 qm
bebaute Fläche12.100 qm
Bruttogeschossfläche32.900 qm ohne Tiefgarage (entspricht ca. 5 Fußballfelder)
Tiefgarage518 PKW-Stellplätze auf 2. Etagen und Außenstellplätzen
Arbeitsplätzeca. 850
Kosten gesamt94,4 Millionen EUR
BaubeginnJuli 2001
BezugÄkNo: Ende August 2003; KVNo: Ende September 2003

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Das Haus der Ärzteschaft Nordrhein — "Einheit in Vielfalt"

   

Die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo), die Hauptstelle und die Bezirksstelle Düsseldorf der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), die Nordrheinische Ärzteversorgung (NÄV) und die Ärztliche Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein arbeiten seit September 2003 im neuen "Haus der Ärzteschaft" in Düsseldorf-Golzheim.

 

Kooperation und Sparsamkeit

Das gemeinsame Projekt steht für den Willen der der ärztlichen Körperschaften zu stärkerer Kooperation und zum wirtschaftlichen Umgang mit den finanziellen Ressourcen. Zugleich trägt das bauliche Konzept "Einheit in Vielfalt" zu einer städtebaulichen Bereicherung des Stadtteils bei. Zusätzlich zur Kostenersparnis bietet das Haus so auch kürzere Wege für das einzelne Mitglied. Auch innerhalb der Körperschaften verkürzen sich die Wege, was die Abstimmung von Entscheidungsprozessen erleichtert.

Das Haus der Ärzteschaft ist eine Dienstleistungsplattform für die Ärztinnen und Ärzte und ein Kompetenzzentrum im Gesundheitswesen.

Niedrige Betriebskosten

Vor allem wirtschaftliche Gründe haben ÄkNo, KVNo und NÄV zum gemeinsamen Neubauvorhaben am traditionellen Standort der Ärzteschaft veranlasst. Die in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsenen gesetzlichen Aufgaben der ärztlichen Selbstverwaltung erfordern mehr und qualitativ höherwertig ausgestattete Arbeitsplätze.

Gleichzeitig gilt es, die - aufgrund der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen knapp bemessenen finanziellen Mittel der Mitglieder - effizient einzusetzen. Die Synergieeffekte, die zum Beispiel durch die gemeinsame Nutzung und Bewirtschaftung von Sitzungs- und Konferenzräumen sowie einer Kantine entstehen, dienen diesem ökonomischen Ziel. Auf lange Sicht ergeben sich auch erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten, zum Beispiel durch den Verzicht auf eine Klimaanlage.

Darüber hinaus lassen sich in dem Neubau zeitgemäße und flexible Büroraumkonzepte verwirklichen, die eine effektivere Flächennutzung gestatten. Im bisher entwickelten Konzept ist der Flächenbedarf je Mitarbeiter daher deutlich geringer als bisher. 850 Mitarbeiter arbeiten auf 32.900 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

Wachsende Aufgaben

Im Rahmen der dynamischen Weiterentwicklung des Gesundheitswesens sind den ärztlichen Körperschaften stetig neue Aufgaben zugewachsen. Um diesen Aufgaben und dem damit verbundenen Mitarbeiterzuwachs räumlich gerecht werden zu können, hatten die Körperschaften zusätzliche Etagen in umliegenden Bürogebäuden angemietet - ein teurer Zustand. Nicht zuletzt deswegen befürworteten die Entscheidungsgremien der ärztlichen Selbstverwaltung den Gedanken, ein gemeinsames Projekt in Angriff zu nehmen. So erteilten die Vertreterversammlung der KVNo im Oktober 1999 und die Kammerversammlung der ÄkNo im Oktober 1999 ihre Zustimmung. Der erste Spatenstich war am 4. Juli 2001, Baubeginn war am 16.07.2001. Das Bauvorhaben verlief zeitlich und finanziell planmäßig. Die Gesamtkosten für den Neubau betragen 93 Millionen Euro.

Einheit in Vielfalt

Trotz der strengen ökonomischen Vorgaben hat die Düsseldorfer Architektengruppe Rhode, Kellermann, Wawrowsky (RKW) Architektur + Städtebau mit ihrem Konzept "Einheit in Vielfalt" ein Gebäude entworfen, das von der Stadt Düsseldorf als "herausragende Architektur" gewertet wird. Vier winkelförmige Baukörper mit maximal acht Geschossen gruppieren sich zu einem Komplex, die den Anspruch der Stadt nach Prägnanz und den der Bauherren nach Identität erfüllen. Ein Grüngürtel mit zahlreichen Baum- und Heckenpflanzungen macht dieses Projekt auch für die Anwohner attraktiv.

Einheit vermittelt das Gebäude durch seine kompakte kubische Form mit klaren Konturen, die in der Grundfläche die Figur des Sportplatzes beibehält. Vielfalt entsteht durch die Gliederung der Gesamtform in vier unterschiedlich hohe Baukörper in L-Form, die durch das verbindende Glasdach zusammengefasst sind. Das Haus der Ärzteschaft nimmt in seiner Ausrichtung Bezug auf die bereits existierenden Gebäude und lässt ein Gefüge räumlicher Beziehungen entstehen. Die Höhenstaffelungen der Baukörper reichen von fünf bis zu acht oberirdischen Geschossen. Das Haus der Ärzteschaft ist charakterisiert durch Transparenz, Helligkeit und eine insgesamt offene Struktur.

Die Einheit der vier L-förmigen Häuser wird durch das zusammenfassende Glasdach betont. Die darunter liegende Halle umschließt sämtliche Baukörper. Hier liegt das Herz des Hauses der Ärzteschaft mit den gemeinsam genutzten Funktionsbereichen, die sich als Forum des Dialogs und der Konsensfindung in der ärztlichen Selbstverwaltung anbieten. Zum Beispiel können Kammerversammlung der ÄkNo und Vertreterversammlung der KVNo hier tagen. Im "Haus der Ärzteschaft" arbeiten auch der Verband der leitenden Krankenhausärzte und der NRW-Landesverband des Verbandes der Freien Berufe.


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Chronologie des Hauses

Herbst 1999Die Vertreterversammlung der KV Nordrhein und die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein beschließen, das Grundstück zu erwerben.
Juli 2000Der Vorentwurf des Hauses der Ärzte wird erstellt.
Sommer/Herbst 2000Die Bezirksvertreterversammlung 1 befasst sich mehrfach (letztmalig am 24.11.2000) mit der Verabschiedung von Empfehlungen an den Ausschuss Planung und Städtebau der Stadt Düsseldorf (ASP).
Dezember 2000Der ASP befasst sich mit der Flächennutzungsplanänderung (FNPÄ).
7.12.2000Der ASP legt den Bebauungsplanentwurf offen. Mit großer Mehrheit, bei einer Gegenstimme, votieren die Mitglieder des ASP für den FNPÄ.
14.12.2000Der Rat der Stadt Düsseldorf entscheidet, das Grundstücks zu verkaufen.
Dezember 2000 - Januar 2001Der geänderte Flächennutzungsplan und der Bebauungsplanentwurf werden ausgelegt.
März 2001B-Plan-Reife
Juli 2001Baugenehmigung
4.7.2001Erster Spatenstich
Mitte 2002Fertigstellung des Rohbaus
September 2003Einzug der Ärztekammer Nordrhein, der Ärzteversorgung und der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein
Oktober 2003Einzug der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein

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Historisches

Vom Fürstenwall über das Ärztehaus Nordrhein zum Haus der Ärzteschaft Nordrhein

Bescheiden war nach dem Krieg der Raum für die Ärztekammer bemessen. Die Mitarbeiter kamen im Düsseldorfer Evangelischen Krankenhaus Am Fürstenwall 91 unter. Später trat die AOK Rheinland etwas Raum in der Kasernenstraße ab. Teile der Verwaltung saßen zeitweise in der Benrather Straße im Haus der Commerzbank, in der Uhlandstraße und in der Grafenberger Allee. 1951 bezog die Kammer als Untermieter der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein das wieder aufgebaute Verwaltungsgebäude an der Jacobistraße 7. Im April 1962 zog die Ärztekammer nach Düsseldorf-Golzheim an die Tersteegenstraße. Dort bezog sie gemeinsam mit dem Versorgungswerk "Nordrheinische Ärzteversorgung" den Neubau in der Tersteegenstraße 31 und 21, das "Ärztehaus Nordrhein". Beinahe genau 41 Jahre später im September 2003 stand der Umzug in das "Haus der Ärzteschaft Nordrhein" an, in der Tersteegenstraße 9. Hier ist die Ärztekammer mit der Nordrheinischen Ärzteversorgung und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein unter einem Dach vereint.