Progrediente Schwäche der Beine nach Chemo- und Strahlentherapie

Diagnostische und therapeutische Überlegungen - Folge 77 der Reihe Zertifizierte Kasuistik

1. Welche klinischen Symptome sprechen im vorliegenden Fall gegen das Vorliegen eines isolierten L5-Syndroms?

1. Die Paresen sind deutlich proximal betont.
2. Die Symptomatik ist bilateral vorhanden.
3. Es gibt keine sensiblen Ausfälle.
4. Es besteht keine relevante Schmerzsymptomatik.
5. Die Antworten a), b) und c) sind richtig.

2. Welche initiale Diagnostik ist erforderlich?

1. Darstellung der Neuroachse
2. Zerebrale Bildgebung
3. MRT der Oberschenkelmuskulatur
4. Röntgen der Hüfte beidseits.
5. Die Antworten a) und b) sind richtig.

3. Welches klinische Symptom spricht gegen eine zentrale Ursache einer Parese?

1. Schlaffe Parese
2. Dermatom bezogene sensible Ausfälle
3. Positive Pyramidenbahnzeichen
4. Lebhafte Eigenreflexe
5. Keine der aufgeführten klinischen Symptome.

4. Welche nichtinvasive apparative Untersuchung hilft im Anschluss an Anamnese und körperliche Untersuchung in der Frühphase bei der Beurteilung, ob eine Neuropathie vorliegt?

1. Farbduplexsonographie der Gefäße
2. Röntgen der Hüfte
3. Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten
4. Muskelsonographie
5. MRT der Lendenwirbelsäule

5. Welche Aussage zum Liquorbefund trifft zu?

1. Die geringe Eiweißerhöhung ist unspezifisch.
2. Die normale Zellzahl spricht für ein bakterielles Geschehen.
3. Der Nachweis erregerspezifischer Antikörper kann nicht diagnostisch verwertet werden.
4. Das Fehlen oligoklonaler Banden schließt eine virale Infektion aus.
5. Ein normales Laktat spricht für eine paraneoplastische Genese der Symptomatik.

6. Welche Diagnose kommt dem MRT-Befund der Abbildung am nächsten?

1. Die Harnblase ist sehr groß.
2. Es zeigt sich eine Raumforderung im Bereich des linken Plexus lumbalis.
3. Es besteht ein Ödem unter anderem im Bereich des Musculus iliacus beidseits.
4. Die Lymphknoten sind massiv vergrößert.
5. Die Antworten a) und c) sind richtig.

7. Wie lautet Ihre abschließende Diagnose?

1. Varicella Zoster Virus-Plexopathie (VZV-Plexopathie)
2. Polyradikulitis bei Lyme-Borreliose
3. Guillain-Barrre-Syndrom
4. Diskogene Parese
5. Strahleninduzierte Plexusaffektion

8. Welche Pathologien können zu einer bilateralen proximalen Paraparese der unteren Extremitäten führen?

1. Bandscheibenvorfall in Höhe LWK5/SWK1
2. Erregerbedingte Polyradikulitis
3. Guillain-Barre-Syndrom
4. Bilaterale Druckläsion des Nervus peronäus
5. Die Antworten b) und c) sind richtig.

9. Welche Aussage zur VZV-Plexopathie ist falsch?

1. Die Plexopathie kann auch vor Auftreten der typischen Effloreszenzen auftreten.
2. Das Plexus-MRT zeigt immer eine pathologische Kontrastmittel-Aufnahme im Bereich des Plexus.
3. Die VZV-Plexopathie ist eine seltene Ursache für Paresen der unteren Extremitäten.
4. Es können sowohl sensible wie motorische Symptome auftreten.
5. Die Plexopathie kann mit neuropathischen Schmerzen einhergehen.

10. Welche Therapie empfehlen Sie im vorliegenden Fall nicht?

1. Gabe von Acylovir intravenös
2. Gabe von Valciclovir oral
3. Begleitende Therapie mit Pregabalin bei neuropathischer Schmerzsymptomatik
4. Zusätzliche körpergewichtsadaptierte Gabe von Prednisolon (1 mg pro Körpergewicht kg)
5. Antibiotische Therapie mit Ceftriaxon intravenös

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