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Wissenschaft und Fortbildung – Zertifizierte Kasuistik – Folge 64

Patientin mit erhöhten Transaminasen

24.03.2020 Online FortbildungSeite 32
RAE Ausgabe 4/2020

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 4/2020

Seite 32

von Nadja Rifaie und Fuat H. Saner

Eine 32-jährige bislang gesunde Frau kennt ihren Hausarzt lediglich aus sporadischen Besuchen wegen des einen oder anderen grippalen Infektes. Nach etwa zwei Wochen Krankheitsgefühl und Schwäche wird sie bei ihrem Hausarzt vorstellig. Klinisch besteht ein Ikterus, die Patientin wirkt schlapp und unkonzentriert. Sonst ist die körperliche Untersuchung unauffällig.

Labor beim Hausarzt

Transaminasen und das Bilirubin deutlich erhöht auf AST/ALT 1.637 IU/L sowie 1.845 IU/L, Bilirubin: 11,3 mg/dl.
Aufgrund des Ikterus und der Laborwerte veranlasste der Hausarzt direkt am nächsten Tag die Einweisung in ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung.

Aufnahmestatus in der Klink:

Auch in der hier sehr ausführlich erfolgten Anamnese, die eine Reise- und Medikamentenanamnese einschloss, ergaben sich keinerlei Besonderheiten in der näheren und mittelfristigen Vergangenheit der Büroangestellten mit einem gesunden Kind. Wie beim Hausarzt war die Patientin schlapp und unkonzentriert. Es bestand der bekannte Ikterus. Die weitere körperliche Untersuchung war unauffällig, Kreislauf- und Nierenfunktion waren unauffällig und stabil.

Abdomensonographie: Es zeigte sich ein abdomineller Normalbefund mit regelrechter Perfusion der Leber, einer normal großen Milz und keine freie Flüssigkeit intraabdominell.

Echokardiographie: unauffälliger Befund

Labor: Am Aufnahmetag in der Klinik hat sich die Leberfunktion weiter verschlechtert: Bilirubin 26 mg/dl, Quick/INR: 55 %/1,5, aPTT: 43 Sekunden, AST 1.474 IU/L, ALT 4.205 IU/L. Thrombozyten 140/nl. Die weitere umfassende Labordiagnostik inklusive Kupfer im Urin (25 µg/24 h,), S-Coerulplasmin (0,3 g/l) und Autoimmunantikörper (ANA, ASMA, LKM) waren ­negativ. Darüber hinaus fielen die virale Hepatitisserologie und der Paracetamolspiegel unauffällig beziehungsweise negativ aus.

Leberbiopsie: siehe Abbildung

Weitere Maßnahmen im Krankenhaus:

Aufgrund des Leberbiopsiebefundes (siehe Abbildung) und der erhobenen klinischen sowie laborchemischen Parameter entschloss man sich drei Tage nach ihrer stationären Einweisung dazu, bei der Patientin eine Kortisonstoßtherapie durchzuführen.

Labor nach vier Tagen Kortisonstoßtherapie

Bilirubin steigend auf 35 mg/dl, der Quick fallend auf 23 % (INR= 3,5), aPTT 43 Sekunden, Thrombozyten 80/nl, Hb 11,2 g/dl, Transaminasen unverändert hoch bei AST 1.200 IU/L, ALT 3.699 IU/L. Kreatinin ansteigend auf 1,6 mg/dl.
Da die Patientin während der dreitägigen Therapie mit Kortison in ihrem klinischen Bild unverändert blieb und die Konzentrationsschwäche weiter bestand, erfolgte die Verlegung der Patientin in unser Zentrum.

Dr. Nadja Rifaie, Fachärztin für Allgemeinchirurgie, ist Stationsärztin der allgemeinchirurgischen Intensivstation, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen. Professor Dr. Fuat H. Saner, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, ist Oberarzt dieser allgemeinchirurgischen Intensivstation.

Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe am Zentrum für Kardiologie am Klinikum Starnberg tätig. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich.

Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.

via Rheinisches Ärzteblatt

Im ersten Rheinischen Ärzteblatt des Quartals werden jeweils veröffentlicht: der einführende Artikel zum Thema, der Fragenkatalog und die Lernerfolgskontrolle mit Bescheinigung.

Ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik werden im Internet unter www.aekno.de/cme veröffentlicht.

Zum Erwerb der Fortbildungspunkte müssen mindestens 70 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. In dem Fall können die Fortbildungspunkte über den Elektronischen Informationsverteiler (EIV) dem elektronischen Punktekonto des Arztes bei seiner Ärztekammer automatisch gutgeschrieben werden, falls die Einheitliche Fortbildungsnummer/Barcode auf die Lernerfolgskontrolle aufgeklebt und die Einverständniserklärung zur Datenübermittlung unterschrieben ist.

Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Donnerstag, 28. Mai 2020 per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.

Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 6/2020 in der Rubrik Magazin.

via www.aekno.de

Die Zertifizierte Kasuistik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme

Anmeldung: Erstmalige Registrierung mit Nachnamen, Arztnummer, Einheitlicher Fortbildungsnummer (falls vorhanden) und einer aktuellen E-Mail-Adresse. Die zukünftige Anmeldung erfolgt über die angegebene E-Mail-Adresse und das selbst gewählte Passwort.

In dem geschlossenen Bereich finden sich

•          der einführende Artikel zum jeweiligen Thema,

•          die ausführlichen medizinischen Informationen und

•          der Fragekatalog.

Die bisher veröffentlichten Kasuistiken der Reihe finden sich zu Übungszwecken unter www.aekno.de/cmetest.