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Wissenschaft und Fortbildung – Zertifizierte Kasuistik – Folge 71

Kopfschmerzen und Gangunsicherheit seit zwei Wochen

15.12.2021 Online FortbildungSeite 29
RAE Ausgabe 1/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2022

Seite 29

Abbildung 1 A: Axiale kontrastmittelverstärkte T1-Sequenz Abbildung 1 B: Coronare T2-Wichtung © Professor Dr. Alexander Radbruch, Klinik für Neuroradiologie, Uniklinik Bonn
Diagnostische und therapeutische Überlegungen

von Niklas Schäfer und Patrick Schuss

Anamnese


Die 49-jährige Patientin stellt sich in Begleitung ihres Partners aufgrund von Kopfschmerzen in der Notaufnahme vor. Die Kopfschmerzen hatten vor etwa 14 Tagen nach einer leichten Erkältung begonnen. Bislang war die Patientin von einer Nebenhöhlenentzündung ausgegangen. Ein vom Hausarzt rezeptiertes Antibiotikum habe bislang nicht geholfen. Bis vor einer Woche war die Patientin als Gymnasiallehrerin berufstätig, seitdem ist sie krankgeschrieben. Bis auf eine Meniskusschädigung im Rahmen eines Sportunfalls bestehen keine Vorerkrankungen. Die Familienanamnese ist leer für neurologische Erkrankungen. In der Reiseanamnese finden sich keine außereuropäischen Aufenthalte in den letzten fünf Jahren.

Aktueller körperlicher Untersuchungsbefund


49-jährige Patientin in sportlichem Allgemein- und schlankem Ernährungszustand (Körpergröße: 164 cm, Körpergewicht: 60 kg, BMI 22,3 kg/m²). Vitalzeichen unauffällig: Körpertemperatur 36,7°C, Blutdruck 142/77 mmHg, Pulsfrequenz 94 Schläge pro Minute, Atemfrequenz 15/min, Sauerstoffsättigung (unter Raumluft): 100 %. Vigilanz: wach und orientiert. Dumpf-drückender Kopfschmerz holozephal in einer Intensität von drei auf der numerischen Analogskala (max. 10). In der Fingerperimetrie inkomplette homonyme Hemianopsie nach links. Absinken des linken Armes mit Pronation im Armvorhalteversuch. Muskeleigenreflexe linksbetont. Erschwerte Stand- und Gangproben unsicher. Herztöne rein und regelmäßig. Lunge und Abdomen auskultatorisch unauffällig. Keine peripheren Ödeme.

Labordiagnostik


Elektrolyte (Na+, K+, Ca++, Cl-), Serum-Kreatinin und Leberenzyme (gamma-GT, ALT) normwertig. C-reaktives Protein mit 0,82 mg/l nicht erhöht (Normbereich 0 – 3). Gerinnungsparameter (Quick, PTT) und D-Dimere normwertig. Leukozyten diskret erhöht mit 10,26 G/l (Normwert 3,9 – 10,2), neutrophile Granulozyten leicht erhöht mit 81,9 Prozent (Normwert 42 – 77%). Hämoglobin und Thrombozyten normwertig. 

Computer-Tomographie von Thorax und Abdomen


Kein Nachweis von Filiae oder einem Primarius. Prominent zur Darstellung kommender Ductus choledochus sowie Pankreaskopf.

 

Privatdozent Dr. Niklas Schäfer arbeitet als Oberarzt an der Sektion Klinische Neuroonkologie der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn.
Privatdozent Dr. Patrick Schuss ist Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn.

Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe am Zentrum für Kardiologie am Klinikum Starnberg tätig. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich.

Kurzanleitung zur „Zertifizierten Kasuistik“

Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. 
Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt.

Einsendeschluss: Die Lernerfolgskontrolle muss spätestens bis Sonntag, 27. Februar 2022  per Fax oder per Post eingegangen sein (Poststempel). Fax: 0211 4302-5808, Postanschrift: Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf.

Auflösung: im Rheinischen Ärzteblatt 3/2022 in der Rubrik Magazin.

via www.aekno.de
Die Zertifizierte Kasuistik sowie ausführliche Informationen zur Differenzialdiagnostik findet sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/cme.

Die bisher veröffentlichten Kasuistiken der Reihe finden sich zu Übungszwecken unter www.aekno.de/cmetest.