Die Jungen Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund fordern von der Politik eine ehrliche Debatte über die zukünftige Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems. Sie warnen davor, leere Zukunftsversprechen zu machen. Der Anlass für die Kritik ist, dass Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach Leistungskürzungen in der gesetzlichen Krankenversicherung im Zusammenhang mit der Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes eine kategorische Absage erteilt hatte. Dazu sagte Dr. Moritz Völker, Vorsitzender der Jungen Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund: „Vor dem Hintergrund eines 17-Milliarden-Euro-Defizits im kommenden Jahr und voraussichtlich weiteren 20 Milliarden im Jahr 2024 unterstreicht diese Aussage das unverantwortliche politische Denken im Rhythmus von Legislaturperioden“.
Solche Versprechen würden auf den Schultern der künftigen Generationen ausgetragen, weil dahinter eine langfristige Perspektive fehle. „Wer in diesen Zeiten solche Versprechen macht, verschweigt den Versicherten, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Leistungsversprechen und Kosten gibt. Eine ehrliche Politik würde das den Bürgern und Beitragszahlern vermitteln”, kritisierte Völker.
Der Vorsitzende wies auf ein weiteres Problem hin, das in Zukunft das deutsche Gesundheitswesen zunehmend belasten werde. „Die Zahlen und Fakten mit Blick auf das, was uns angesichts der demografischen Entwicklung und des Mangels an Fachkräften bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren erwartet, liegen auf dem Tisch. Wir vermissen einen Plan und eine klare Perspektive, wie wir das lösen sollen, ohne Leistungen zu kürzen. Und es gehört zur politischen Ehrlichkeit, genau darauf alle Beteiligten vorzubereiten”. Die Jungen Ärztinnen und Ärzte plädieren vor diesem Hintergrund für eine gesellschaftliche Debatte, die „besser heute als morgen beginnt“, um Perspektiven auszuleuchten. „Es ist ähnlich dem Kampf gegen den Klimawandel. Früher anzufangen ist klüger, sozial verträglicher und am Ende günstiger und gesünder für alle“, so Völker.
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