Der 8. Deutsche Krankenhaustag rückte die „Kostenexplosion“ im Gesundheitswesen in den Mittepunkt der Diskussionen. Die Veranstaltung fand Mitte Juni 1975 in Düsseldorf statt. Das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) stellte einen Leitartikel dazu auf die ersten Seiten seiner ersten Juli-Ausgabe. Die meisten Redebeiträge hätten sich darauf beschränkt, die Behauptung abzuwehren, dass die Kliniken die Hauptschuldigen für die ständig steigenden Kosten im Gesundheitswesen seien, hieß es dort. „Einer der Offiziellen sprach es deutlich aus: In dem beliebten Spiel ‚Die Suche nach dem Schuldigen‘ wollen auch die Krankenhäuser diese Rolle nicht freiwillig übernehmen“, berichtete das RÄ. Damals verschlangen die Kliniken ein Drittel der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen, was mit Abstand der größte Einzelposten war. Der damalige Sozialminister von Rheinland-Pfalz und spätere Bundesgesundheitsminister, Dr. Heinrich (Heiner) Geißler, gab auf dem Krankenhaustag zu bedenken, dass die Leistungen für die gesundheitliche Sicherung in der Zukunft gefährdet seien, wenn die Kostensteigerung nicht gebremst werde.
Konkrete Vorschläge zur Kostensenkung machte der Direktor des Deutschen Krankenhausinstituts, Privatdozent Dr. rer. pol. Siegfried Eichhorn. Dazu zählte er den „Abbau von Maximierungstendenzen bei diagnostischen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen“ sowie die Verkürzung der Liegedauer der Patientinnen und Patienten. Auch die engere Zusammenarbeit zwischen stationärem und ambulantem Sektor könne die Kosten dämpfen. Eichhorn habe so viele Anregungen gegeben, um die Verzahnung zu verbessern, „daß es möglich sein müßte, die institutionalisierte Krankenhausambulanz und damit schwerwiegende Fehlentwicklungen zu vermeiden“, folgerte das RÄ.
bre