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Fortbildung

Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Digitalisierung

digitale Vernetzung im Gesundheitswesen mit Smartwatch
Smartwatch und digitale Vernetzung © exdez/istockphoto

Duisburg, 22.06.2022. Digitale Gesundheitsapps auf Rezept, Videosprechstunden und die damit verbundenen Chancen und Risiken: darüber diskutierten am 22. Juni die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Fortbildung der Kreisstelle Duisburg „Digitalisierung in der Medizin“.

Professor Dr. Christoph Schöbel, Schlafmediziner und Telemedizinexperte aus der Uniklinik Essen, ging in seinem Vortrag „Digitalisierung in der Medizin - wo stehen wir?“ auf den Status quo ein. „Vor allem die Videosprechstunde boomte während Corona“, sagte Schöbel und sah in dieser Anwendung auch nach der Coronapandemie Potenzial. Dies zeige sich an weiterhin stabilen Nutzungszahlen, besonders bei Ärztlichen und Psychologischen Psychotherapeuten. Neben den Vorteilen der Digitalisierung sprach Schöbel aber auch Kritikpunkte an. Bei einigen Ärzten habe sich ein Digitalisierungsfrust im Alltag breitgemacht. Vor allem der Konnektorentausch der TI sorge bei vielen niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen für Unverständnis. Trotzdem ermutigte er seine ärztlichen Kollegen dazu, sich der Digitalisierung nicht zu verschließen, sondern weiterhin offen für digitale Werkzeuge zu sein. So könnten sich ärztliche und psychotherapeutische Kollegen Testzugänge für verordnungsfähige digitale Gesundheitsanwendungen („Apps auf Rezept“) bei den jeweiligen Herstellern besorgen, um sich selbst einen Eindruck von diesen Anwendungen zu verschaffen.

Holger Woehrle, Pneumologe aus dem Lungenzentrum Ulm, legte seinen Schwerpunkt auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Pneumologie und gab auch Einblicke in die Möglichkeiten für Patientinnen und Patienten. Viele Patienten verfügten mittlerweile über digitale Gesundheitstracker/Smartwachtes, worauf Ärzte sich entsprechend einstellen sollten. Eine Smartwatch ist bereits zertifiziertes Medizinprodukt im Bereich EKG, weshalb heute schon manche Kardiologen eine Smartwatch-Sprechstunde anböten. Digitale Diagnosesysteme erhielten bei den Patienten wachsende Bedeutung, weshalb nach Ansicht von Holger Woehrle auch Ärztinnen und Ärzte in diesem Bereich Kompetenzen erwerben sollten, damit sie Fragen ihrer Patienten nach der passenden Gesundheitsapp beantworten könnten.

Anschließend folgte eine Diskussionsrunde.

MST


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