Kurzsichtiger Patient sieht Lichtblitze, Punkte und einen peripheren Schatten

Diagnostische und therapeutische Überlegungen - Folge 38 der Reihe Zertifizierte Kasuistik

1. Wie lautet die Diagnose des beschriebenen Patienten?

1. Retinopathia pigmentosa
2. Rhegmatogene Netzhautablösung
3. Altersabhängige Makuladegeneration
4. Diabetische Retinopathie
5. Retinoblastom

2. Welche Aussage zur Pathogenese der Erkrankung ist falsch?

1. Lokalisierte Anheftung und Zug des Glaskörpers kann Risse in der peripheren Netzhaut verursachen.
2. Durch solche Netzhautdefekte kann Flüssigkeit unter die Netzhaut eindringen, sodass sich diese vom darunter liegenden retinalen Pigmentepithel ablöst.
3. Wenn durch die Netzhautrisse Gefäße verletzt werden, kann es zu Einblutungen in den Glaskörperraum kommen.
4. Die abgelöste Netzhaut wird nicht mehr durch die Aderhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und nimmt dadurch schnell irreversibel Schaden.
5. Unbehandelt schreitet jede Netzhautablösung bis zur vollständigen Erblindung fort.

3. Was gehört nicht zu den typischen Symptomen der Erkrankung?

1. Die Wahrnehmung eines zunächst nur peripheren „Vorhangs“ oder „Schattens“.
2. Die Wahrnehmung von Lichtblitzen.
3. Augenschmerzen
4. Die Wahrnehmung von beweglichen Trübungen, ähnlich einem „Mückenschwarm“ oder „Rußregen“.
5. Eine reduzierte Sehschärfe, sobald auch die zentrale Netzhaut betroffen ist.

4. Welche Differenzialdiagnose der Erkrankung ist bei einem Patienten mit plötzlicher, einseitiger, schmerzloser Sehverschlechterung am wenigsten wahrscheinlich?

1. Neuritis nervi optic
2. Retinaler Zentralarterienverschluss
3. Anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)
4. Retinopathia pigmentosa
5. Diabetische Glaskörperblutung

5. In welchem Zeitraum sollten die genannten Symptome durch einen Augenarzt abgeklärt werden?

1. Abklärungsbedarf besteht nur bei Verschlechterung der Sehschärfe.
2. Bei stabiler Symptomatik ist eine Abklärung innerhalb von vier Wochen ausreichend.
3. Es ist eine augenärztliche Abklärung innerhalb einer Woche zu empfehlen.
4. Eine Abklärung noch am selben Tag zum Beispiel beim betreuenden niedergelassenen Augenarzt ist anzuraten.
5. Eine sofortige Einweisung mittels Rettungswagen in die nächstgelegene Augenklinik ist dringend erforderlich.

6. Welche der folgenden Aussagen bezüglich Risikofaktoren der Erkrankung trifft nicht zu?

1. Nach Erkrankung eines Auges hat das Partnerauge ein gegenüber der Normalbevölkerung erhöhtes Risiko ebenfalls zu erkranken.
2. Die Erkrankung kann in einem akuten oder auch länger zurückliegenden okulären Trauma begründet sein.
3. Augen mit Kunstlinse (nach Katarakt-Operation) haben ein höheres Risiko als nicht operierte Augen.
4. Hohe Kurzsichtigkeit bedeutet ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko.
5. Ein vollständig von der Netzhaut abgehobener Glaskörper erhöht das Risiko.

7. Welche Aussage zu präventiven Behandlungsmöglichkeiten trifft nicht zu?

1. Patienten, die sich frühzeitig mit Lichtblitzen und Punktesehen vorstellen, weisen oft lediglich Netzhautdefekte, aber noch keine Netzhautablösung auf.
2. Ein Netzhautdefekt bei noch anliegender Netzhaut kann mittels retinaler Laserkoagulation abgeriegelt und dadurch das Risiko einer Netzhautablösung verringert werden.
3. Asymptomatische Netzhautdefekte (Foramina) bedürfen in jedem Fall einer Abriegelung mittels retinaler Laserkoagulation.
4. Durch die Laserkoagulation wird eine narbige Verbindung zwischen Netzhaut und den darunterliegenden Gewebeschichten erzeugt.
5. Ein fester Halt der gesetzten Laserherde besteht nach etwa zwei Wochen.

8. Welche Aussage zur Therapie der manifesten Erkrankung trifft zu?

1. Seit Einführung der Pars-Plana-Vitrektomie sind netzhauteindellende Operationen mit externer Plombe oder Cerclage obsolet.
2. Netzhautablösungen mit Beteiligung der Makula können durch Pars-Plana-Vitrektomie mit Gas- oder Silikonölendotamponade effektiv behandelt werden.
3. Bei einer Netzhautablösung ohne Beteiligung der Makula stellt die Laserabriegelung des betroffenen Areals eine sinnvolle Therapieoption dar.
4. Die meisten Patienten können durch alleinige konsequente Lagerung behandelt werden.
5. Flugreisen sind für Patienten nach Vitrektomie mit Gasendotamponade problemlos möglich.

9. Welche Aussage trifft auf die postoperative Prognose im beschriebenen Fall nicht zu?

1. Das Risiko einer erneuten Netzhautablösung ist sowohl für das operierte als auch für das Partnerauge gegenüber der Normalbevölkerung erhöht.
2. Nach netzhauteindellender Operation wird die aufgenähte Plombe nach etwa sechs Monaten wieder entfernt.
3. Bei peripherer Netzhautablösung ohne Makulabeteiligung ist nach der Behandlung im Regelfall keine Einschränkung der Sehschärfe zu erwarten.
4. Bei erneutem Auftreten von Symptomen sollte am selben Tag ein Augenarzt aufgesucht werden.
5. Auch ohne neue Symptome sind postoperativ regelmäßige augenärztliche Kontrollen mit beidseitiger Fundusuntersuchung in Mydriasis zu empfehlen.

10. Was erkennen Sie in Höhe des Pfeils und der Pfeilspitzen in der Abbildung der vorliegenden Kasuistik?

1. Makulaödem mit harten Exsudaten
2. Periphere Knochenbälkchen
3. Tumor der Aderhaut mit Begleitblutung
4. Physiologische Fundusveränderung bei hoher Myopie
5. Rhegmatogene Netzhautablösung mit Netzhautblutung und kleinem Netzhautdefekt

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