Plötzliche Bewusstlosigkeit eines jungen Erwachsenen mit konsekutivem Herzkreislaufstillstand

Diagnostische und therapeutische Überlegungen - Folge 35 der Reihe "Zertifizierte Kasuistik"

1. Nach Feststellung des Herzkreislaufstillstandes ist die folgende Maßnahme in dem vorgestellten Fall unmittelbar indiziert?

1. Die Diagnose Herzkreislaufstillstand sollte durch eine zweite Person und erneute Untersuchung gesichert werden.
2. Etablierung eines intravenösen Zuganges zwecks schneller Medikamentengabe.
3. Unverzüglicher Beginn der Kardiopulmonalen Reanimation (CPR).
4. Nach Anschluss einer elektrokardiographischen Ableitung wird die Art des Herzrhythmus beurteilt und je nach Ergebnis die weitere Therapie entschieden.
5. Der Patient wird in die stabile Seitenlage gebracht und der Kopf überstreckt.

2. Die Leitlinien zur Reanimation von 2010 des European Resuscitation Council (ERC) sehen folgenden Algorithmus zur kardiopulmonalen Reanimation in 2-Helfer Methode beim erwachsenen Patienten vor?

1. Kompressionstiefe: mind. 5 cm (max. 6 cm); Kompressionsfrequenz: max. 100/min; vollständige Entlastung nach jeder Kompression; Verhältnis Kompression/Ventilation: 5:1.
2. Kompressionstiefe: mind. 4 cm (max. 5 cm); Kompressionsfrequenz: mind. 100 (max. 120/min); vollständige Entlastung nach jeder Kompression; Verhältnis Kompression/Ventilation: 30:2.
3. Kompressionstiefe: mind. 5 cm (max. 6 cm); Kompressionsfrequenz: max. 100/min; vollständige Entlastung nach jeder Kompression; Verhältnis Kompression/Ventilation: 15:2.
4. Kompressionstiefe: mind. 5 cm (max. 6 cm); Kompressionsfrequenz: mind. 100 (max. 120/min); vollständige Entlastung nach jeder Kompression, Verhältnis Kompression/Ventilation: 30:2.
5. Kompressionstiefe: mind. 5 cm (max. 6 cm); Kompressionsfrequenz: max. 100/min; vollständige Entlastung nach jeder Kompression; Verhältnis Kompression/Ventilation: 30:2.

3. Wann dürfen Sie die Wiederbelebungsversuche nicht abbrechen?

1. Der Patient wacht auf (spontane Bewegung, Augenöffnung, normale Atmung).
2. Sie sind erschöpft.
3. Nach dem Eintreffen von professionellen Helfern, die die Wiederbelebungsmaßnahmen fortführen.
4. Elektrokardiographisch ist ein Sinusrhythmus ableitbar, jedoch kein Puls tastbar.
5. Während der Wiederbelebungsmaßnahmen fallen Ihnen sichere Zeichen des Todes (z.B. Livores, Rigor mortis) auf.

4. Welche der folgenden Zuordnungen Elektrotherapie – Herzrhythmus sind korrekt?

1. Defibrillation bei Vorhofflimmern (AF) und ventrikulärer Tachykardie (VT); Kardioversion bei Kammerflimmern (VF) und pulsloser ventrikulärer Tachykardie (pVT); Einsatz Schritt- macher bei symptomatischer Bradykardie nach Versagen einer medikamentösen Therapie.
2. Defibrillation bei Kammerflimmern (VF) und pulsloser ventrikulärer Tachykardie (pVT); Kardioversion bei Vorhofflimmern (AF) und ventrikulärer Tachykardie (VT); Einsatz Schrittmacher bei Asystolie nach Versagen einer medikamentösen Therapie.
3. Defibrillation bei supraventrikulärer Tachykardie (SVT) und Vorhofflattern; Kardioversion bei Vorhofflimmern (AF) und ventrikulärer Tachykardie (VT); Einsatz Schrittmacher bei symptomatischer Bradykardie nach Versagen einer medikamentösen Therapie.
4. Defibrillation bei Vorhofflimmern (AF) und ventrikulärer Tachykardie (VT); Kardioversion bei Kammerflimmern (VF) und pulsloser ventrikulärer Tachykardie (pVT); Einsatz Schrittmacher bei Asystolie nach Versagen einer medikamentösen Therapie.
5. Defibrillation bei Kammerflimmern (VF) und pulsloser ventrikulärer Tachykardie (pVT); Kardioversion bei Vorhofflimmern (AF) und ventrikulärer Tachykardie (VT); Einsatz Schrittmacher bei symptomatischer Bradykardie nach Versagen einer medikamentösen Therapie.

5. Welche Aussage zur Beatmung während der Kardiopulmonalen Reanimation bei einer vermuteten primär kardialen Ursache trifft nicht zu?

1. Nach Feststellung des Kreislaufstillstandes ist eine initiale Beatmung grundsätzlich der Thoraxkompression vorzuziehen.
2. Bei Wiederbelebungsversuchen von Erwachsenen ist ein Atemzugvolumen von ca. 500–600 ml (6 – 7 ml/kgKG) indiziert. Eine normale Thoraxhebung ist ein Hinweis für eine gelungene Beatmung.
3. Eine Beatmung ist innerhalb einer Sekunde durchzuführen, zwei Beatmungen sollen nicht länger als insgesamt fünf Sekunden dauern.
4. Die endotracheale Intubation soll ausschließlich von einer in der Technik gut ausgebildeten Person durchgeführt werden. Trotzdem gilt der Endotrachealtubus weiterhin als bevorzugte Methode zur Atemwegssicherung.
5. Nach endotrachealer Intubation können die Thoraxkompres- sionen ununterbrochen durchgeführt werden. Es erfolgen zehn Beatmungen pro Minute.

6. Welche Aussage trifft bei dem vorliegenden Herzrhythmus (siehe Abbildung) in Verbindung zur Defibrillation nicht zu?

1. Nach Feststellung eines defibrillierbaren Herzrhythmus wird ein einziger Schock verabreicht, eine Defibrillationsserie mit drei Schocks bleibt Ausnahmefällen vorbehalten (z.B. Auftreten von VF / pVT während Herzkatheterisierung oder nach kurz zurückliegender Thorakotomie).
2. Die monophasische Defibrillation ist wirkungsvoller bei der Terminierung tachykarder Herzrhythmusstörungen als die biphasische Defibrillation, da in der Regel höhere Energiedosen verabreicht werden.
3. Nach der Defibrillation werden die Wiederbelebungsmaßnahmen unmittelbar fortgeführt und mit Thoraxkompression begonnen. Eine direkte Herzrhythmusanalyse oder eine Pulskontrolle entfällt. Die Herzrhythmusanalyse erfolgt erst nach zwei Minuten Wiederbelebung.
4. Die Defibrillation sollte nach Möglichkeit in der Exspirationsphase vorgenommen werden, da hierbei die Thoraximpedanz niedriger ist.
5. Die Energie für den ersten Schock soll bei einer monophasischen Defibrillation 360 J und bei einer biphasischen Defibrillation mind. 150 J betragen.

7. Welche Aussage zur Medikamentengabe während kardiopulmonaler Reanimation trifft zu?

1. Die initiale Medikamentengabe erfolgt bevorzugt endobronchial via Endotrachealtubus.
2. Nur bei Asystolie oder pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) wird 1 mg Adrenalin alle 3 bis 5 Minuten injiziert.
3. Die Etablierung eines zentralen Venenkatheters (ZVK) wird dem intraossären Zugang bei Unmöglichkeit eines intravenösen Zuganges unter kardiopulmonaler Reanimation vorgezogen.
4. Bei Kammerflimmern (VF) oder einer pulslosen ventrikulären Tachykardie (pVT) erfolgt die erste Adrenalingabe (1 mg) nach der dritten Defibrillation. Bei Asystolie oder pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) erfolgt die erste Adrenalingabe (1 mg), sobald ein venöser Zugang etabliert wurde.
5. Atropin ist das erste Medikament der Wahl zur Behandlung einer Asystolie oder einer pulslosen elektrischen Aktivität (PEA).

8. Welche Aussage zur endotrachealen Intubation trifft nicht zu?

1. Sie bietet einen effektiven Aspirationsschutz.
2. Sie ermöglicht einen höheren inspiratorischen Beatmungsdruck.
3. Sie ermöglicht eine tracheale und bronchiale Absaugung.
4. Sie ermöglicht eine Beatmung bei reduzierter Compliance.
5. Sie erfolgt in der Regel vor der Thoraxkompression.

9. Welches klinische Zeichen ist nicht geeignet, um in der Zusammenschau die Tubuslage direkt nach der Intubation unter kardiopulmonaler Reanimation möglichst korrekt zu verifizieren?

1. Das Hautkolorit wird rosig.
2. Die Detektion einer beidseitigen Thoraxhebung.
3. Die Darstellung des die Glottis passierenden Endotrachealtubus.
4. Keine Auskultation von beatmungssynchronen Geräuschen über dem Epigastrium.
5. Die Auskultation eines beidseitigen Atemgeräusches in der mittleren Axillarlinie.

10. Welche Aussage trifft nicht zu?

1. Die Verabreichung von Natriumbikarbonat ohne vorhandene Blutgasanalyse ist lediglich wenigen Indikationen bei Herz- kreislaufstillstand vorbehalten (z.B. vermutete Hyperkaliämie, Intoxikation mit trizyklischen Antidepressiva).
2. Eine Thrombolyse sollte routinemäßig unter CPR (Herz-Lungen- Wiederbelebung) verabreicht werden, um die Wahrscheinlich- keit einer erfolgreichen Reanimation zu steigern.
3. Mögliche reversible Ursachen während einer kardiopulmonalen Reanimation können sein: Hypoxie, Hypovolämie, Hypo-/ Hyperkalämie, Hypothermie.
4. Bei Einsatz einer Thrombolyse sollte die Reanimationsdauer 60 – 90 min betragen.
5. Bei nicht vorhandenen Kontraindikationen wird eine therapeutische Hypothermie (Ziel 32 bis 34°C für 12 bis 24 h) bei allen komatösen Überlebenden eine Herzkreislaufstillstandes empfohlen, unabhängig davon, ob der initiale Herzrhythmus defibrillierbar war

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