Ziehende Wadenschmerzen bei Belastung ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren

Diagnostische und therapeutische Überlegungen - Folge 65 der Reihe Zertifizierte Kasuistik

1. Welche Parameter sprechen im vorliegenden Fall gegen das Vorliegen einer hämodynamisch relevanten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)?

1. Der Schmerz tritt beim Gehen in der Wadenmuskulatur rechts nach Belastung auf.
2. Die ABI-Messung in Ruhe und nach Belastung zeigt ein normales Ergebnis.
3. Regelrechte biphasische Dopplerkurven im Bereich aller arteriellen Ableitorte des rechten Beins.
4. Im Bereich beider Beine zeigt sich peripher ein seitengleicher und unauffälliger Pulsstatus.
5. Antworten b), c) und d) sind richtig.

2. Welches sind typische kardiovaskuläre Risikofaktoren für das Auftreten einer pAVK?

1. arterielle Hypertonie
2. Hypercholesterinämie
3. Diabetes mellitus
4. langjähriger Nikotinkonsum
5. Alle Antworten sind richtig.

3. Welches klinische Stadium der pAVK nach Fontaine liegt bei dem Patienten in der vorliegenden Kasuistik vor?

1. Stadium I
2. Stadium II a/b
3. Stadium III
4. Stadium IV
5. Die vorliegende Symptomatik wird nicht nach der Fontaine-Klassifikation eingeteilt, da keine pAVK vorliegt.

4. Welche nichtinvasive apparative Untersuchung hilft im Anschluss an Anamnese und körperliche Untersuchung bei der Beurteilung der großen arteriellen Gefäße?

1. Farbduplexsonographie
2. Kapillarmikroskopie
3. ABI-Messung
4. Antworten a) und c) sind richtig.
5. Phlebodynamometrie

5. Welches Dopplersignal charakterisiert eine proximal des Ableitortes gelegene hochgradige Stenose beziehungsweise einen Verschluss?

1. Triphasisches Dopplersignal mit steilem systolischen Anstieg.
2. monophasische Dopplerkurve
3. Mäßig bis stark reduzierte Amplitude.
4. Verbreiterung des systolischen Anteils der Dopplerkurve.
5. Antworten b), c) und d) sind richtig.

6. Welche Diagnose kommt dem MRT-Befund in der Abbildung am nächsten?

1. Die Arteria femoralis ist geringgradig eingeengt.
2. Die Arteria poplitea ist geringgradig (< 50 %) von extern durch eine zystische Struktur eingeengt.
3. Die Arteria poplitea ist im Gegensatz zum beschriebenen Farbduplexbefund komplett unauffällig.
4. Der MRT-Befund ist nicht zielführend, es bedarf eines Angio-CTs.
5. Antworten c) und d) sind richtig.

7. Wie lautet Ihre abschließende Diagnose?

1. Atherosklerotisch bedingte pAVK im Stadium III.
2. Ganglion im Kniegelenk rechts mit geringer Kompression der Arteria poplitea rechts.
3. Beinvenenthrombose der Vena tibialis anterior.
4. Chronisches Lymphödem der unteren Extremität im Stadium III.
5. Osteolyse der proximalen Tibia.

8. Welche Pathologien können zu einem poplitealen Entrapment führen?

1. Kompression durch den Musculus gastrocnemius bei Knieflexion.
2. Mediale Verlagerungen der Arteria poplitea.
3. Baker-Zysten
4. Kniegelenksganglien
5. Alle Antworten sind richtig.

9. Welche Aussage zum Kompressionssyndrom der Arteria poplitea ist falsch?

1. Es sollte immer die Gegenseite der betroffenen Arteria poplitea untersucht werden, da ein pathologischer Befund in 30 bis 67 Prozent der Fälle bilateral vorliegen kann.
2. Eine popliteale Kompression kann durch passive Dorsalflexion des Fußes provoziert werden.
3. Eine popliteale Kompression kann durch Durchstrecken des Knies bei gleichzeitiger aktiver Plantarflexion provoziert werden.
4. Therapie der Wahl des Kompressionssyndroms der Arteria poplitea ist die kathetergestützte Angioplastie mit Stenteinlage.
5. Falls das Kompressionssyndrom bereits zu dauerhaften vaskulären Schädigungen geführt hat, kann eine operative Gefäßrekonstruktion erforderlich sein.

10. Welche Therapie empfehlen Sie im vorliegenden Fall?

1. manuelle Lymphdrainage
2. Therapie mit Infrarotlampe
3. künstlicher Hüftgelenksersatz
4. Operative Dekompression der Arteria poplitea, durch Entfernung des Ganglions.
5. Oberschenkelkompressionsstrumpf Klasse II

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