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Hausbesuche für privatversicherte Kinder - Pädiater wenden sich gegen „Rosinenpickerei“ der Allianz

21.12.2018 Seite 6
RAE Ausgabe 1/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2019

Seite 6

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit Sitz in Köln lehnt das Projekt der Allianz Private Krankenversicherung mit dem Anbieter Medlanes ab, einen kinderärztlichen Hausbesuchsnotdienst in Metropolen wie Köln, Bonn oder Düsseldorf zu etablieren. Ein solches Angebot stelle einen „Angriff auf das Recht aller Kinder auf bestmögliche medizinische Versorgung dar, eine ‚Rosinenpickerei‘, die wir für moralisch höchst fragwürdig halten“, sagte BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach (Solingen). „Gesundheit ist ein nicht-materielles Gut und keine Ware, die nur Kindern wohlhabender Eltern in für private Versicherer lukrativen Regionen zusteht.“ Für die von der Allianz angeführte Überfüllung der Notaufnahmen, die nun einen Hausbesuchsdienst zur Konsequenz haben soll, so Fischbach, gebe es handfeste Gründe: „Viele davon sind Folge politischer Fehler. Folglich muss die Politik handeln und dafür sorgen, dass es keine Überfüllung gibt, so dass ALLE Kinder, die nachts oder am Wochenende krank werden, zeitnah kompetente kinder-und jugendärztliche Hilfe bekommen.

Je mehr Kinder-und Jugendärzte also Hausbesuche als Notdienst leisteten, umso mehr Kinder-und Jugendärzte fehlen in den Notdienststellen. Fischbach: „Das Allianz-Modell höhlt Solidarität und Gemeinsinn aus.“ Zudem stünden beim Hausbesuch viele sinnvolle diagnostische Methoden nicht zur Verfügung. Die Allianz sieht keine Gefährdung des ambulanten ärztlichen Notdienstes. „Zusätzliche Hausbesuche machen die Ärzte on top“, so eine Sprecherin gegenüber dem RÄ über das Angebot „Kinderärzte on the road“.

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