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KVNO und Leitstelle starten Projekt in Köln

21.12.2018 Seite 29
RAE Ausgabe 1/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2019

Seite 29

In der Arztrufzentrale NRW in Duisburg können Anrufer aus Köln künftig an die Leitstelle durchgestellt werden. © KV Nordrhein

Die Notfallversorgung allgemein und der ambulante Notdienst sind ein Lieblingsthema der gesundheitspolitischen Debatten im Land. Politische Vorgaben und regionale Initiativen wechseln einander ab. Die KV Nordrhein arbeitet intensiv am Angebot der Notdienstpraxen und dem Service der Notdienst-Hotline 116117 – ab Januar auch in einem Modellprojekt mit der Leitstelle in Köln.

von Heiko Schmitz *

Die KVNO entwickelt den ambulanten Notdienst derzeit an verschiedenen Stellen weiter – im Mittelpunkt stehen dabei die von der Politik geforderten Schnittstellen zum stationären Bereich, etwa durch die neuen fachärztlichen Notdienstpraxen an Universitätskliniken (Bonn, Aachen) und Portalpraxen, wie zuletzt am Rhein-Maas-Klinikum in Würselen. Am 7. Januar beginnt nun ein erstes Modellprojekt zur Kooperation mit dem Rettungsdienst. „Bisher gibt es keine nennenswerte Vernetzung der Systeme 116117, der Hotline für den ambulanten Notdienst, und der 112“, sagt Dr. Michael Klein, Geschäftsführer der Arztrufzentrale NRW (ARZ) in Duisburg, wo die 116117-Anrufe aus Nordrhein-Westfalen eingehen. „Die ARZ stellt Notfälle in der Regel bisher nicht an die Rettungsleitstellen durch; Patienten, die einen Notfall darstellen oder einen melden, werden aufgefordert, die 112 anzuwählen“, sagt Klein. Umgekehrt gibt es bei den Rettungsleitstellen kein einheitliches Vorgehen hinsichtlich der Weiterleitung an die ARZ in Fällen, die offenbar kein Notfall sind – auch nicht in der Integrierten Leitstelle in Köln, wo sich das freilich ab Januar ändern soll.

„Künftig können wir Anrufe gegenseitig durchstellen und sie dort, wo sie hingehören, bearbeiten. Dazu vernetzen wir die ARZ und die Integrierte Leitstelle inhaltlich und technisch“, erklärt Klein.

Die jeweiligen Strukturen bleiben unangetastet. „Wir übernehmen nicht die Aufgaben der ARZ“, sagt Prof. Alexander Lechleuthner, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Köln. „Es geht darum, auf Basis vorhandener Strukturen eine Kooperation zu ermöglichen, die beide Seiten entlastet und die Notfallversorgung verbessert.“ Für die Übergaben mussten Prozesse definiert werden, in dem kooperierende Partnerpraxen in Köln eine wesentliche Rolle spielen. Zudem müssen in der ARZ und in der Leitstelle vergleichbare Instrumente zur Ersteinschätzung zum Einsatz kommen. „Ab dem 7. Januar sind wir für Anrufer aus Köln und für den Rettungsdienst telefonisch rund um die Uhr unter der 116117 erreichbar“, sagt Klein. Meldet sich ein Patient innerhalb der Sprechstundenzeiten, kontaktiert die ARZ eine Kooperationspraxis. Der Patient geht dann selber dorthin oder es wird ein Fahrdienst organisiert. „Das Ziel des Projekts ist eine bessere Patientensteuerung. Wir wollen nicht mehr Fälle für den Rettungsdienst erzeugen“, betont Klein.

Bei den Niedergelassenen in Köln kommt das Modell gut an. „Das Interesse ist groß“, sagt Dr. med. Jürgen Zastrow, Vorsitzender der KV-Kreisstelle in Köln. „Rund 100 Kolleginnen und Kollegen haben sich darüber schon ausführlich informiert.“ Grundsätzlich sollen alle Fachgruppen teilnehmen können, die Erreichbarkeit der Praxen muss zumindest telefonisch ab 8 Uhr morgens und in den Mittagsstunden gewährleistet sein. „Dabei geht es nicht um die persönliche Erreichbarkeit der Ärztinnen und Ärzte“, betont Klein, „es gibt auch keine Verpflichtung zu Hausbesuchen.“

Die Partnerpraxen, die Patienten behandeln, erhalten für jeden Fall, der über die ARZ oder die Integrierte Leitstelle in Köln in die Praxis kommt, einen extrabudgetären Zuschlag von 20 Euro. Zusätzlich werden alle bei diesen Patienten am Tag der Vermittlung erbrachten Leistungen außerhalb des Regelleistungsvolumens mit dem regional vereinbarten Punktwert vergütet.

* Dr. Heiko Schmitz ist Leiter des Bereichs Presse und Medien der KV Nordrhein.


Neue Notdienst-Organisation in Köln und im Kreis Aachen ab 1. Januar

Bei der Organisation des Notdienstes in Köln und dem dortigen Angebot an Notdienstpraxen im linksrheinischen Stadtgebiet gibt es Änderungen. Am 15. Januar nimmt eine neue Notdienstpraxis am Universitätsklinikum in Köln-Lindenthal den Betrieb auf. Die Einrichtung ist zentral in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie gelegen und wird täglich außerhalb der regulären Sprechstundenzeiten öffnen. Die Notdienstpraxen am Evangelischen Krankenhaus und am Krankenhaus der Augustinerinnen schließen – beide waren nur an wenigen Wochentagen geöffnet und waren nur gering frequentiert. Ihren Betrieb einstellen wird auch die Notdienstpraxis Köln-West im Stadtteil Weiden, da Patienten durch die neue Einrichtung im Universitätsklinikum eine Anlaufstelle mit direkter Anbindung an den stationären Bereich haben. Auch im Kreis Aachen wird der Notdienst neu geordnet. In der Notdienstpraxis Eschweiler konzentriert sich künftig die allgemeine ärztliche Notdienstversorgung, in Stolberg wird der neue kinderärztliche Notdienst etabliert.