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Mehr als 6.000 Patienten in NPPV-Projekt der KV Nordrhein eingeschrieben

24.06.2019 Seite 7
RAE Ausgabe 7/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2019

Seite 7

Im Rahmen der Neurologisch-psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung, kurz NPPV, übernimmt ein fester Bezugsarzt oder -therapeut für den Patienten eine Lotsenfunktion und greift dabei auf zusätzliche Behandlungsmodule zurück. Dazu gehören unter anderem Gruppentherapien und Online-Selbsthilfeprogramme (E-Mental-Health). © KV Nordrhein

Das Projekt Neurologisch-psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung (NPPV) verbessert die Versorgung von Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen. Durch eine zuwendungsintensive, strukturierte und koordinierte ambulante Komplexbehandlung wird die Akutversorgung von Menschen mit neurologischen und psychischen Erkrankungen verbessert. Ein fester Bezugsarzt oder -therapeut übernimmt für den Patienten eine Lotsenfunktion und greift dabei auf zusätzliche Behandlungsmodule zurück. Dazu gehören unter anderem Gruppentherapien und Online-Selbsthilfeprogramme (E-Mental-Health).

Die Basis der Versorgungsstruktur bilden Netzwerke aller beteiligten Berufsgruppen, die systematisch ausgebaut werden. „Wir wollen kürzere Wartezeiten, mehr Kommunikation und Vernetzung, weniger Therapieabbrüche und eine höhere Lebensqualität erreichen“, nennt Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender der KV Nordrhein, die wesentlichen Ziele des Projekts. Unterstützt wird der Versorgungsprozess durch eine zentrale Koordinationsstelle. „Das sorgt für eine große Entlastung“, sagt Dr. Uwe Meier, Neurologe aus Grevenbroich und 1. Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen.
Diese Strukturen kommen an: Vom Start des Projekts Ende 2017 bis zum April 2019 sind mehr als 6.000 Patienten eingeschrieben worden. Rund 560 Fachärzte und Psychologische Psychotherapeuten aus über 350 Praxen nehmen derzeit teil – Tendenz weiter steigend. Anfang April erhielt das vom Innovationsfonds geförderte Projekt in Berlin den Hauptpreis der Gesundheitsnetzwerker 2019. Der Jury gefiel besonders die engmaschige Begleitung der Patienten und die Kooperation von Ärzten, Psychotherapeuten, Case Managern und Krankenhäusern. „Alle am Behandlungsprozess Beteiligten sind einbezogen und arbeiten mit sinnvoller digitaler Unterstützung auf der Höhe der Zeit“, lobte die Jury. 

Das Projekt führen die KV Nordrhein und die IVP Networks GmbH durch; Projektleiter ist Dr. Karlheinz Großgarten, Geschäftsführer der KV Nordrhein. Das Fernziel ist eine nachhaltig verbesserte Regelversorgung. Bergmann: „Wir benötigen mehr Ressourcen, eine gute Steuerung sowie Kooperation, um Patienten mit akuten Krisen häufiger sehen und die Chronifizierung von Erkrankungen verhindern zu können.“ Mehr Infos unter www.nppv-nordrhein.de.        

Frank Naundorf