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Rheinische Ärzte bilden Hebammen und Kollegen in Asmara aus

22.08.2019 Seite 22
RAE Ausgabe 9/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 9/2019

Seite 22

Gemeinsam für eine geringere Mortalität von Neugeborenen und Müttern: Professor Dr. Helmut Kaulhausen (r.) und Professor Dr. Christian Gnoth. © privat
Hilfe zur Selbsthilfe durch medizinische Aus- und Weiterbildung in Afrika hat sich der vor Jahresfrist gegründete Verein Medical Education and Training for Africa (MET4A) zum Ziel gesetzt. Sitz der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation ist Remscheid.

von Bülent Erdogan

Das Engagement für Menschen, die weltweit in Gesellschaften leben, in denen die gesundheitliche Versorgung breiter Bevölkerungsschichten aus verschiedenen Gründen eingeschränkt ist, ist für viele rheinische Mediziner Teil ihres ärztlichen Ethos. Das Rheinische Ärzteblatt berichtet regelmäßig von Kammermitgliedern, die in humanitärer Mission zum Beispiel ihren Jahresurlaub und erhebliche finanzielle Mittel aufwenden, um Hilfe zu leisten.


Gestartet ist vor einem Jahr die gemeinnützige Organisation Medical Education and Training for Africa e.V. (MET4A). Der Verein mit Sitz in Remscheid möchte sein Augenmerk auf die Reduzierung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit in Afrika legen. „Die Geburtshilfe ist in den Ländern der Subsahara, auch in den Zentralkrankenhäusern eine Hebammen-Geburtshilfe“, sagt Professor Dr. Helmut Kaulhausen aus Radevormwald, Vorstandsmitglied des Vereins. „Umso wichtiger ist es, dass Hebammen und Entbindungspfleger nicht nur gut ausgebildet, sondern auch fachlich fortgebildet werde. Dazu gehört die Ausübung einfacher Ultraschalluntersuchungen bei werdenden Müttern und die Reanimation von Neugeborenen.“ Kaulhausen ist bereits seit 2004 immer wieder in Asmara in humanitärer Mission aktiv gewesen, zuvor für das Hammer Forum.
Um diese Kenntnisse zu fördern und eine kontinuierliche Fortbildung zu ermöglichen, möchte MET4A zweimal im Jahr jeweils 14-tätige Einsätze von Ärzten und Hebammen mit Lehrerfahrung vor allem in Ländern mit hoher geburtlicher Mortalität etablieren. Der erste Einsatz dieser Art führte den Verein im März dieses Jahres in die eritreische Hauptstadt Asmara und dort in das staatliche Zentralkrankenhaus Orotta Hospital (circa 7.500 Geburten) und das Städtische Edaga Hamus Hospital (circa 2.500 Geburten). 


Kernpunkt war die Ausbildung von fünf Hebammen pro Klinik im sogenannten Basis-Ultraschall. In acht Sitzungen lernten die teilnehmenden Hebammen und Entbindungspfleger, sonographische Befunde wie eine Mehrlingsschwangerschaft, Beckenendlage, Polyhydramnion und Plazenta praevia zu deuten. „Das Interesse an diesen Praktika war so groß, dass aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda auch junge Ärzte am Praktikum  teilnahmen und erste  Erfahrungen im geburtshilflichen Ultraschall erwarben“, berichtet Kaulhausen. Darüber hinaus hielten Vereinsmitglieder Vorlesungen (Refresher Courses) und schulten das Personal am Bett. „Die tagsüber geborenen Kinder wurden gemeinsam mit den im Dienst eingesetzten Hebammen kinderärztlich untersucht und bei Bedarf reanimiert.“

Die Fortbildung der Hebammen und Entbindungspfleger soll kontinuierlich zweimal pro Jahr über mindestens zwei weitere Jahre in beiden Kliniken fortgesetzt und evaluiert werden, sagt Professor Dr. Christian Gnoth. Mittelfristiges Ziel ist, die Müttersterblichkeit und -morbidität unter und nach der Geburt sowie die Häufigkeit von intrauterinem Fruchttod während der Geburt sowie in den ersten Stunden nach der Geburt zu senken: „So sollen die Hebammen zum Beispiel darin trainiert werden, adäquat auf Anpassungsstörungen des Neugeborenen zu reagieren und auch Fehlbildungen zu erkennen“, sagt der Düsseldorfer Mediziner. Fortbildungsinhalte im März waren zudem Aspekte der gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Unerfüllter Kinderwunsch sei auch in Afrika häufig mit einem großen Leidensdruck verbunden, so der Mediziner.


Gnoth: „Neben dem Training der bereits vorhandenen Hebammen und Ärzte in den beiden Kliniken von Asmara erhoffen wir uns auch auch eine Weitervermittlung des Wissens an weiteres geburtshilflich tätiges Personal im Land.“ Dieses Konzept solle auch in anderen Projektländern verfolgt werden, hierzu hat der Verein zum Beispiel für die Unterstützung einer Geburtsklinik auf der Insel Sansibar (gehört zu Tansania) einen Antrag beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gestellt.
 

Spendenkonto

Wenn Sie die Arbeit von MET4A in Asmara/Eritrea und weiteren Ländern der Subsahara unterstützen möchte, so können Sie dies mit einer Spende tun via: 
Kontoinhaber: MET4A e.V.
Kreditinstitut: Stadtsparkasse Remscheid
IBAN: DE49340500000012300000
BIC: WELADEDRXXX

PayPal-Nutzer können auch spenden via: paypal(at)met4a.org