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KBV-Positionspapier

Ärzteschaft diskutiert über Strategie zur Eindämmung der Corona-Pandemie

26.11.2020 Seite 6
RAE Ausgabe 12/2020

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 12/2020

Seite 6

Abstand halten, Kontakte reduzieren: Am 2. November wurde in Deutschland das öffentliche Leben erneut heruntergefahren, um Infektionen mit SARS-CoV-2 einzudämmen. © alvarez/istockphoto.com

Während die Bundesärztekammer (BÄK) und der Marburger Bund (MB) die jüngsten Maßnahmen von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Pandemie Ende Oktober ausdrücklich begrüßten, sah die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gemeinsam mit zahlreichen Verbänden niedergelassener Ärztinnen und Ärzte das neuerliche Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland kritisch. Bund und Länder hatten beschlossen, vom 2. November an für einen Monat die Gastronomie sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu schließen. Im Gegensatz zum Frühjahr blieben der Einzelhandel, Schulen und Kindertagesstätten jedoch geöffnet. 

Die Beschlüsse zur Pandemiebekämpfung seien eine wichtige Notbremse, um den rasanten Anstieg der Infektionszahlen zu verlangsamen, erklärte die BÄK. Es komme jetzt mehr denn je darauf an, Kontakte zu reduzieren und dadurch Infektionsketten zu durchbrechen, hieß es aus dem MB. 

Die Verbände um die KBV kritisierten dagegen gemeinsam mit den Virologen Professor Dr. Hendrik Streeck und Professor Jonas Schmidt-Chanasit den einseitigen Blick auf die Infektionszahlen. Zielführender sei die bundesweite Einführung eines Ampelsystems, das neben den Infektionszahlen auch die Zahl der durchgeführten Tests sowie stationäre und intensivmedizinische Behandlungskapazitäten abbilde. Darüber hinaus müssten Risikogruppen gezielter geschützt werden. Mit dem Positionspapier wolle man keinen Gegensatz zwischen Regierung und Ärzteschaft konstruieren, sondern eine Debatte über eine langfristige Corona-Strategie anregen.    

HK