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Modellversuch in Nordrhein

Ärzte kritisieren Grippeimpfung in Apotheken

25.06.2021 Seite 9
RAE Ausgabe 7/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2021

Seite 9

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein hat kein Verständnis für die Ausweitung eines Modellprojekts zur Grippeschutzimpfung in nordrheinischen Apotheken. Die AOK Rheinland/Hamburg und der Apothekerverband Nordrhein hatten das Projekt erstmals im Juli 2020 vereinbart. Die verschwindend geringe Zahl von 400 Menschen, die das Angebot genutzt hätten, zeige, dass offenbar kein wirklicher Bedarf bestehe, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV, Dr. Frank Bergmann. Zum Vergleich: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hätten zwischen April und Dezember 2020 in Nordrhein 1,5 Millionen Grippeschutzdosen verimpft.

Die AOK Rheinland/Hamburg und der Apothekerverband Nordrhein werteten das Modellprojekt dennoch als Erfolg. Das belege auch dessen wissenschaftliche Evaluation. Demnach habe man mit dem Impfangebot der Apotheken insbesondere diejenigen Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen. Das decke sich auch mit den Erfahrungen aus anderen Ländern. Zudem seien die Impfungen in der Apotheke sicher und ohne Komplikationen verlaufen, teilten die beiden Organisationen Ende Mai mit. Ab der kommenden Grippeimpfsaison 2021/2022 wollen AOK und Apotheker ihr Modellprojekt deshalb ausweiten. Zu den bisherigen Modellregionen Düsseldorf, Essen, Bonn-Rhein-Sieg und Duisburg kommen dann die Regionen Aachen, Bergisches Land, Köln und Linker Niederrhein hinzu.     

HK