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Meinung

MFA – für die Versorgung unentbehrlich

21.06.2021 Seite 3
RAE Ausgabe 7/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2021

Seite 3

Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein © Jochen Rolfes
Angesichts des drohenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen sind vielfältige Anstrengungen erforderlich, um auch in Zukunft junge Menschen für den sehr anspruchsvollen und zukunftssicheren Beruf der Medizinischen Fachangestellten zu gewinnen. Gerade in der Pandemie zeigt sich, wie sehr wir unsere qualifizierten Medizinischen Fachangestellten brauchen und wie wichtig den jungen Menschen eine solche Tätigkeit ist. 

Alle Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeiten mit großem Engagement daran, die vielfältigen Herausforderungen der Corona-Pandemie zu bewältigen. In der aktuellen Phase verlangt die Organisation der Corona-Schutzimpfungen in den Arztpraxen hohes Engagement von Ärzten und Medizinischen Fachangestellten (MFA). So kommen die Praxisteams auf unzählige Überstunden und Urlaubsverzicht, aber  auch an ihre persönlichen Belastungsgrenzen. Die Praxen stemmen die Regelversorgung und zusätzlich das Impfen – ohne unsere Medizinischen Fachangestellten nicht vorstellbar.

Immer wieder nehme ich dankbar wahr, mit welcher Freundlichkeit und welchem Engagement unsere MFA den derzeitigen Ansturm auf Impftermine am Telefon bewältigen. Ja, es gibt viele Menschen, die sich in diesen Tagen um einen Impftermin bemühen. Aber leider können aufgrund ausbleibender Impfstofflieferungen nicht alle zugesagten Impftermine eingehalten werden, müssen abgesagt oder verschoben werden. Die Enttäuschung darüber bekommen regelmäßig unsere Angestellten zu hören. Und leider werden dabei nicht immer die Grenzen des Anstands gewahrt. Doch lassen Sie es mich an dieser Stelle klar sagen: Unsere MFA können am wenigsten für den derzeitig bestehenden Konflikt zwischen hoher Impfbereitschaft auf der einen und noch immer limitierten und sogar voreilig in Aussicht gestellten Impfstofflieferungen auf der anderen Seite. Es ist daher an uns, liebe Kolleginnen und Kollegen, sich im Konfliktfall klar und deutlich für unsere Angestellten zu positionieren und ihnen bei ihrem schwierigen Dienst mit Unterstützung und Dank den Rücken zu stärken. Zu Recht hat meiner Ansicht nach der Deutsche Ärztetag erneut einen Coronabonus gerade für MFA gefordert.

Unsere MFA übernehmen über die Organisation der Impftermine und Schnelltestmöglichkeiten hinaus in der ambulanten und klinischen Versorgung vielfältige Aufgaben und tragen einen unverzichtbaren Teil zur gesundheitlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten bei. Der Beruf der MFA ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in unserem Land und in den Rankings immer unter den Top 10. Dies hat sich auch 2020 während der Corona-Pandemie nicht geändert. Diese Bereitschaft junger Menschen, sich für die Gesundheit der Bevölkerung einzusetzen, sollten wir gerade in dieser schwierigen Zeit nutzen, um qualifizierten Nachwuchs zu finden. Als niedergelassener Arzt weiß ich, wie wichtig es für unsere Praxen ist, gut ausgebildetes Personal zu haben. Die Ausbildung von MFA bedeutet  immer eine Investition – doch es ist meiner Ansicht nach eine überaus  lohnende Investition für die eigene Praxis. Denn nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir das Qualitätsversprechen, das wir gegenüber unseren Patientinnen und Patienten abgeben, auch weiterhin einlösen.
 
Für das gerade gestartete Ausbildungsjahr wurden bereits über 1.200 neue Ausbildungsverträge eingetragen, laufend kommen neue Verträge hinzu. Geben auch Sie jungen Menschen eine Chance auf ein erfüllendes Berufsleben und sich die Chance auf praxisgerecht ausgebildete Fachkräfte. Die Ärztekammer Nordrhein berät Sie gern zu allen Fragen rund um die Ausbildung zur/m Medizinischen Fachangestellten www.aekno.de/mfa.


Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein