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Assistenzärzte

Klage über hohe Arbeitsbelastung

22.05.2021 Seite 6
RAE Ausgabe 6/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 6/2021

Seite 6

Bei fast der Hälfte der Ärztinnen und Ärzte werden die Überstunden während der Weiterbildung nicht angemessen dokumentiert. © contrastwerkstatt/stock.adobe.com

Mehr als 70 Prozent der Ärztinnen und Ärzte arbeiten während der Weiterbildung trotz Tarifvertrag mindestens 45 Stunden pro Woche. Bei fast der Hälfte werden die Überstunden nicht angemessen dokumentiert. Das hat eine repräsentative Umfrage des Hartmannbundes unter 1.258 Weiterzubildenden ergeben, die der Verband Ende April vorgestellt hat. Die hohe Arbeitsbelastung habe zur Folge, dass 36 Prozent der jungen Ärztinnen und Ärzte über einen Berufswechsel nachdenken, während fast 56 Prozent eine Teilzeitstelle anstrebten, heißt es dort. 
Darüber hinaus beklagten die Befragten den hohen ökonomischen Druck auf die Einrichtungen des Gesundheitswesens. 47 Prozent gaben an, diesen bei der täglichen Arbeit zu spüren. Mehr als 60 Prozent erklärten, sie hätten nur „manchmal bis nie“ ausreichend Zeit für ihre Patienten. Die vordringliche Ausrichtung an wirtschaftlichen Kriterien gefährde zudem die Qualität der ärztlichen Weiterbildung, kritisierte der Hartmannbund. Dies könne sich langfristig negativ auf die Versorgungsqualität auswirken.

Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage betraf die Digitalisierung. Dabei gaben rund 60 Prozent der Befragten an, dass an ihren Arbeitsplätzen Mehrfachdokumentationen an der Tagesordnung seien. Eine elektronische Patientenakte ist demnach bei der Hälfte der Befragten nicht vollständig vorhanden.    

HK