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Mail aus Bonn

21.04.2021 Seite 10
RAE Ausgabe 5/2021

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 5/2021

Seite 10

Marie Noëlle Engels © privat

Inzwischen befinde ich mich bereits im zweiten Tertial meines Praktischen Jahres. Fünf Monate sind schnell vergangen. Das liegt sicher nicht zuletzt an den täglich wechselnden Eindrücken. Vor Kurzem bin ich von der Inneren Medizin in mein Wahlfach Kinderheilkunde gewechselt. Dabei ist mir erst bewusst geworden, wie gut ich mich in der Inneren Medizin schon eingelebt hatte. Plötzlich war alles wieder neu und anders. Anders als hospitalisierte Erwachsene sind Kinder in der Regel gesund. Das vereinfacht in Teilen die (Fremd-)Anamnese. Im Gegenzug gestaltet sich die Untersuchung schwieriger. Zuvor alltägliche Aufgaben, wie Blut abnehmen oder venöse Zugänge legen, wurden in der Pädiatrie wieder zu Herausforderungen. Doch besonders die altersabhängig wechselnden Normwerte stellen mich regelmäßig vor Schwierigkeiten. An Besonderheiten wie diese musste ich mich erst wieder gewöhnen. Aber auch die Eltern sorgen immer wieder für Überraschungen. Beispielsweise als zwei kleine Mädchen wegen Einnahme von Rohrreiniger-Granulat aufgenommen wurden und die Mutter sich ebenfalls als betroffen outete. Nachdem sie den Vorfall bemerkt hatte, hatte die Mutter selbst Granulat in den Mund genommen. Wohl um sich ein besseres Bild von der Gefährlichkeit der Situation zu machen. So weit reicht also elterliche Liebe.

Auch an Covid-19 erkrankte Kinder gehören zum Patientenkollektiv der allgemeinpädiatrischen Station. Da bedeutet es für mich eine gewisse Erleichterung, dass ich inzwischen gegen COVID-19 geimpft werden konnte. Seit März 2021 haben die Corona-Schutzimpfungen in den Krankenhäusern deutlich an Fahrt aufgenommen. Damit wurde auch Studierenden im Praktischen Jahr zumeist der Zugang zur Impfung ermöglicht.

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.