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Flutkatastrophe

Zusätzliche Psychotherapeuten für Traumatisierte

20.06.2022 Seite 9
RAE Ausgabe 7/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 7/2022

Seite 9

Alles verloren: Bei vielen Betroffenen der Flut im Juli vergangenen Jahres zeigen sich Traumata erst im Laufe der Zeit. Sie erhalten jetzt ein zusätzliches Hilfsangebot. © Dwi/stock.adobe.com

Um die traumatisierten Opfer der Flutkatas­trophe im Juli 2021 angemessen versorgen zu können, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein gemeinsam mit sechs Krankenkassen des Landes befristet auf zwei Jahre acht zusätzliche Kassensitze für Ärztliche und Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten geschaffen. Für den Kreis Euskirchen, den Rhein-Sieg-Kreis, den Rhein-Erft-Kreis sowie für die Städteregion Aachen stehen dem Landesgesundheitsministerium zufolge jeweils zwei zusätzliche Psychotherapeutensitze zur Verfügung. Zur Vermittlung von Therapieplätzen habe die KV Nordrhein eine Sondertelefonnummer eingerichtet: 0800 116 117 05.

Mit der Schaffung zusätzlicher Therapieangebote kämen KV und Kassen dem infolge der Flut gestiegenen psychotherapeutischen Versorgungsbedarf nach, erklärte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Viele Traumata hätten sich erst im Laufe der Zeit gezeigt, nachdem die größten materiellen Schäden des Hochwassers beseitigt worden seien. Dementsprechend bestehe auch akut zusätzlicher Bedarf an qualifizierter Psychotherapie.

Als Neurologe und Psychiater wisse er, wie wichtig eine professionelle therapeutische Unterstützung bei der Verarbeitung von Schicksalsschlägen sein könne, sagte der Vorsitzende der KV Nordrhein, Dr. Frank Bergmann. Es sei gut, dass man Betroffenen nun ein zusätzliches niedrigschwelliges Hilfsangebot unterbreiten könne.     

HK