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Mail aus Essen

25.05.2022 Seite 10
RAE Ausgabe 6/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 6/2022

Seite 10

Hannah Stamm © privat

„In der Klinik wird alles besser.“ Das ist ein Satz, der einen schon seit Anfang des Studiums begleitet und vor allem von den älteren Semestern oft gepredigt wird. Nach zwei Jahren Vorklinik inklusive viel Theorie und oft auch stumpfem Auswendiglernen bin ich nun endlich im klinischen Abschnitt meines Studiums angekommen. Die Hoffnung und Vorfreude sind groß – auch in Bezug auf die Coronasituation –, mit etwas mehr Normalität, Präsenz-Lehre und praktischen Inhalten ins neue Semester zu starten. Die ersten Wochen waren bereits vielversprechend: gut gefüllte Vorlesungssäle, ein wieder belebter Campus und eine gerne besuchte Cafeteria mit gutem und kostengünstigem Kaffee. Auch die ersten praktischen Veranstaltungen wie das Urologie-Praktikum haben bereits stattgefunden. Oft übt man zuerst praktische Tätigkeiten in unserem Skills Lab, wie zum Beispiel eine Ultraschall-Untersuchung an Kommilitonen oder auch das Legen eines Blasenkatheters am Modell. Aber auch die praktische Anwendung von Untersuchungen oder Anamnese-Gesprächen werden vor Ort in den Kliniken auf Station geübt.

Seit Dezember bin ich außerdem beim Medinetz Essen e.V. dabei. Medinetz ist ein ehrenamtlicher Verein, der sich für die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere, geregeltem Aufenthaltsstatus oder Krankenversicherung einsetzt. Zusammen mit anderen Studentinnen und Studenten bieten wir unter anderem eine Sprechstunde an, die Hilfesuchende besuchen können, um ihre Beschwerden zu schildern. Anschließend versuchen wir, sie an entsprechende Ärztinnen und Ärzte zu vermitteln, die sich bereiterklärt haben, die Menschen anonym und kostenlos zu behandeln.
Das sind viele neue Eindrücke, und ich bin gespannt, was mich in den nächsten Semestern noch erwartet.

Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium(at)aekno.de.