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Kreisstelle Essen

Kapazitätsengpässe in der Palliativmedizin

26.09.2022 Seite 9
RAE Ausgabe 10/2022

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 10/2022

Seite 9

Diskutierte mit seinen Gästen über Palliativversorgung in Essen: Kreisstellenvorsitzender Dr. Matthias Benn © Andreas Köhring

Die palliativmedizinische Versorgung war Schwerpunktthema der diesjährigen Mitgliederversammlung der Kreisstelle Essen der Ärztekammer Nordrhein am 7. September 2022. Die Coronapandemie habe in besonderem Maße die Notwendigkeit aufgezeigt, rechtzeitig über individuell angepasste Behandlungsstrategien bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen nachzudenken, erklärte deren Vorsitzender Dr. Matthias Benn.


Einen Überblick über die klassischen Versorgungsstrukturen in der Palliativmedizin gab Dr. Bernhard Mallmann, Palliativbeauftragter der Universitätsmedizin Essen. Er zeigte anhand aktueller Zahlen, dass sich die Ausstattung in den letzten fünf Jahren sehr verbessert habe. 


In der anschließenden Podiumsdiskussion mit erfahrenen Aktiven der Essener Palliativversorgung wurde deutlich: Der Bedarf ist groß, aber die beiden Einrichtungen der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und auch die Hospize in Essen sind mit ihren Kapazitäten am Limit. Es gebe Wartezeiten und Versorgungslücken, die die beteiligten Institutionen zu schließen bemüht seien. Mallmann erklärte, es gebe zunehmend Patienten, die in den herkömmlichen Strukturen „durch das Raster fallen“ – zu gesund für das Hospiz, aber zu krank, um alleine zu Hause zu leben. Für diese gelte es, neue Versorgungsmöglichkeiten zu schaffen. Umso wichtiger sei eine umsichtige Patientenlenkung durch die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, um vorhandene Kapazitäten optimal zu nutzen und die Patienten zum richtigen Zeitpunkt an die passende Einrichtung zu vermitteln, fasste der Kreisstellenvorsitzende Benn zusammen.


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