Junge Ärztinnen und Medizinstudentinnen fühlen sich in der Schwangerschaft häufig unter Druck und erhalten wenig Unterstützung durch ihre Arbeitgeber. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage eines Netzwerks ärztlicher Organisationen, die sich für eine praxisorientierte Umsetzung des Mutterschutzes einsetzen. Der Initiative gehören der Marburger Bund, der Deutsche Ärztinnenbund, die Initiative Operieren in der Schwangerschaft, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, der Verband der Chirurginnen und der Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte an. An der Umfrage beteiligten sich 4.800 Ärztinnen und Medizinstudentinnen.
Danach zögerte etwa die Hälfte der Befragten aus Sorge vor Tätigkeitsverboten und Einschränkungen bei der Weiterbildung, die Schwangerschaft dem Arbeitgeber mitzuteilen. Zudem kommen der Umfrage zufolge viele Arbeitgeber ihrer Verpflichtung aus dem Mutterschutzgesetz nicht nach, für jede Tätigkeit die Gefährdungen zu beurteilen. Die Folge: Ärztinnen müssten trotz Gefährdung weiterarbeiten oder aber es würden pauschale Beschäftigungsverbote ausgesprochen, ohne zu ermitteln, wie und in welchem Umfang eine Weiterarbeit während der Schwangerschaft möglich sei. Die Ärztekammer Nordrhein erarbeitet derzeit ein Positionspapier mit Handlungsempfehlungen für Ärztinnen, um Weiterarbeit bei definierten Tätigkeiten auch während der Schwangerschaft zu ermöglichen.
HK