Vorlesen
Praktisches Jahr

Umfrage offenbart hohe Arbeitsbelastung

19.05.2023 Seite 10
RAE Ausgabe 6/2023

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 6/2023

Seite 10

Nachtdienste und Arbeitszeiten zwischen 40 und 50 Stunden pro Woche sind im Praktischen Jahr (PJ) keine Seltenheit. Dies ergab die Online-Umfrage „PJ-Barometer 2023“ des Marburger Bundes (MB). Im Rahmen der Befragung haben rund 1.700 Medizinstudierende im PJ sowie Ärztinnen und Ärzte, bei denen dieser Abschnitt des Studiums nicht länger als drei Jahre zurückliegt, Angaben zu ihren Erfahrungen im ersten Tertial des PJ gemacht. 55 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, zwischen 40 und 50 Stunden pro Woche im Krankenhaus zu verbringen. Fünf Prozent arbeiteten mehr als 50 Wochenstunden. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, mindestens einmal pro Monat Nacht- oder Wochenenddienste zu leisten. Die PJler würden überall dort eingesetzt, wo sie in der Versorgung gerade gebraucht würden. Dies sei der angespannten Personaldecke in den Kliniken geschuldet, so der MB. Pauline Graichen, Vorsitzende des Sprecherrates der Medizinstudierenden im MB sagte: „Die Lehrkrankenhäuser und Unikliniken sind zu einer guten praktischen Ausbildung gesetzlich verpflichtet. Wir erwarten, dass sie diesen Auftrag erfüllen und Studierende im Praktischen Jahr nicht wie billige Hilfskräfte behandeln.“
 
Dagegen bewerteten über die Hälfte der Befragten die Qualität der Lehre im ersten PJ-Tertial als gut bis sehr gut. Weitere 31 Prozent als befriedigend. Über zwei Drittel der PJler fühlen sich von ihren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen wertgeschätzt. Auch finden während des PJ 61 Prozent der Befragten ausreichend Zeit zum Selbststudium, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. An der Umfrage beteiligten sich zu zwei Drittel Medizinstudentinnen oder junge Ärztinnen. Dies entspreche dem aktuellen Frauenanteil unter den Medizinstudierenden, so der MB. Alle Ergebnisse des PJ-Barometers 2023 unter www.marburger-bund.de.
    

bre