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Organspendezahlen

Weiterhin auf niedrigem Niveau

13.12.2023 Seite 6
RAE Ausgabe 1/2024

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2024

Seite 6

Nur bei 15 Prozent der möglichen Organspender lag 2022 eine schriftliche Willensbekundung vor © fovito/stock.adobe.com

Die Organspendezahlen haben in den Monaten Januar bis Oktober 2023 den unerwarteten Rückgang im Vergleichszeitraum 2022 zwar wieder kompensiert, bewegen sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Dies zeigen die beim Jahreskongress der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) Mitte November vorgestellten Daten. So gab es in diesem Zeitraum in den rund 1.200 Entnahmekrankenhäusern 788 postmortale Organspenderinnen und Organspender, eine Steigerung von rund elf Prozent gegenüber 2022. Die Summe der in Deutschland entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant allokiert und schließlich in Deutschland oder im Ausland transplantiert wurden, lag bis Oktober 2023 bei 2.381 (Vorjahreszeitraum: 2.180). 

Von den insgesamt 2.821 gemeldeten potenziellen Organspenden im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 konnte nur ein Drittel realisiert werden. Rund die Hälfte der nicht erfolgten Spenden scheiterte an einer fehlenden Zustimmung. In lediglich 35 Prozent der Fälle war der mündliche oder schriftliche Wille des Verstorbenen entscheidend. Eine schriftliche Willensbekundung lag nur bei 15 Prozent der möglichen Organspenden vor. 
Zur Kongresseröffnung wies Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach darauf hin, dass Deutschland bei den Organspendezahlen im internationalen Vergleich ganz unten stehe. „Das ist beschämend und für die betroffenen Patientinnen und Patienten ist es lebensbedrohlich“, sagte der Minister. Daher habe er sich für eine Widerspruchslösung stark gemacht und bedauere das Scheitern der Initiative im Bundestag.     

tg