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Gewalt an Frauen

Bundesärztekammer unterstützt Kampagne der Vereinten Nationen

09.12.2025 Seite 9
RAE Ausgabe 1/2026

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2026

Seite 9

„Orange the World“: Die UN-Kampagne wurde 1991 ins Leben gerufen, um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit aufmerksam zu machen. © aradaphotography/istockphoto.com

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat sich in diesem Jahr an der Kampagne der Vereinten Nationen (UN) „Orange the Wold“ beteiligt und dazu aufgerufen, Gewalt gegen Frauen konsequent zu bekämpfen. Jede dritte Frau in Deutschland erlebe im Laufe ihres Lebens körperliche oder psychische Gewalt, meist im eigenen Umfeld. Gewalt gegen Frauen sei damit kein Randphänomen, sondern eine gesellschaftliche Realität, die entschiedenes Handeln erfordere, erklärte die BÄK. Neben einer wirksamen Strafverfolgung forderte sie vor allem mehr Bewusstsein für dieses Problem, niedrigschwellige Hilfsangebote und mehr Schutzräume für Betroffene.

Praxen und Krankenhäuser seien für von Gewalt betroffene Frauen häufig die erste Anlaufstelle und spielten eine Schlüsselrolle im Opferschutz, wenn Verletzungen nicht nur behandelt, sondern auch aktiv angesprochen und dokumentiert würden, erklärte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. „Ärztinnen und Ärzte genießen hohes Vertrauen und sind flächendeckend erreichbar“, sagte er. Viele gewaltbetroffene Frauen wendeten sich daher zunächst an diese, bevor sie Polizei oder Hilfsorganisationen einschalteten. Darin liege eine große Verantwortung, aber auch die Chance, Gewalt frühzeitig zu erkennen und zu durchbrechen, so Reinhardt.     

HK