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NRW rettet Leben

Initiative stärkt Laienreanimation

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    Prüfen, rufen, drücken: Welche Handgriffe bei der Laienreanimation Leben retten können, demonstrierten Dr. Sven Dreyer (rechts im Bild), Präsident der Ärztekammer Nordrhein, und Professor Dr. Bernd Böttiger bei der mittlerweile dritten Präsenzveranstaltung der Initiative "NRW rettet Leben". © Marc Strohm
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    In der Pause hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, die Technik der Wiederbelebung selbst zu trainieren. © Marc Strohm

Düsseldorf, 5.9.2025.  Um möglichst vielen Menschen in Nordrhein-Westfalen die Technik der Wiederbelebung zu vermitteln, gründeten die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe gemeinsam mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) vor zwei Jahren die Initiative "NRW rettet Leben". Fachvorträge und praktische Übungen standen im Mittelpunkt der dritten Präsenzveranstaltung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, die am 4. September 2025 im Haus der Ärzteschaft stattfand.

"In Deutschland zählt der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand zu den häufigsten Todesursachen", erklärte Professor Dr. Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC. "Dabei könnten jedes Jahr tausende Leben gerettet werden, wenn mehr Laien bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen würden."

Aktuell mangele es jedoch vielen Menschen an dem nötigen Wissen, um in einer solchen Notfallsituation handeln zu können, ergänzte Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein. Zwar sei die Quote der Laienreanimation in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – etwa den Niederlanden – liege sie jedoch weiterhin erheblich niedriger. Umso mehr begrüßt Dreyer, dass ab dem Schuljahr 2026/27 Reanimationsunterricht in der Sekundarstufe I in NRW verpflichtend eingeführt wird.

Nun gelte es, Lehrkräfte entsprechend fortzubilden und die Schulen mit geeignetem Übungsmaterial auszustatten, erklärte Elmar Kugel, Sportdezernent im Regierungsbezirk Köln. Der Schulalltag biete zahlreiche Möglichkeiten, das Thema Laienreanimation aufzugreifen, beispielsweise im Biologie- oder Sportunterricht. Großes Potenzial sieht Kugel auch in den Schulsanitätsdiensten. Diese gelte es, gezielt zu stärken und weiterzuentwickeln, sodass sie langfristig das Thema im Sinne des Konzepts "Schüler trainieren Schüler" an den Schulen etablieren könnten. Dafür müssten die beteiligten Schülerinnen und Schüler jedoch entsprechend qualifiziert werden. "Dabei werden wir nicht auf die Unterstützung der bereits in den Schulen aktiven Hilfsorganisationen verzichten können", betonte Kugel.

Um möglichst schnell Ersthelfer zu alarmieren und sie zum Einsatzort zu lotsen, würden vermehrt sogenannte Ersthelfer-Apps im Notfall eingesetzt, erklärte Privatdozent Dr. Max Skorning, ehemaliger Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes. Derzeit existiere eine Vielzahl solcher Anwendungen, die jedoch weder flächendeckend verfügbar noch untereinander vernetzt seien. Skorning sprach sich daher für einen zügigen und flächendeckenden Ausbau dieser digitalen Systeme aus.

Wie entscheidend frühzeitige Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien sein können, verdeutlichte der Erfahrungsbericht von Petra Bleimann. Die Schulleiterin einer Grundschule in Stolberg befand sich mit ihrer Familie im Skiurlaub, als ihr Sohn auf einem Sessellift einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann reanimierte sie ihn, bis der Rettungsdienst eintraf.

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MST


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