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Alkoholprävention


Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) veranstaltet alle zwei Jahre eine Aktionswoche „Alkohol“ und wirbt für einen verantwortungsvollen Umgang damit. Die Ärztekammer Nordrhein unterstützte die Aktionswoche erstmalig im Juni 2015. Seitdem führt die Ärztekammer Nordrhein unterschiedliche Aktivitäten durch und stellen verschiednen Materialien für Patientinnen und Patinene zusammen.

Hintergrund

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen liegt der durchschnittliche Konsum von alkoholischen Getränken in Deutschland 2020 bei 123,8 Liter im Jahr – das ist etwa so viel wie in eine durchschnittliche Badewanne passt. Jedes Jahr sterben 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs. Rund 1,6 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind alkoholabhängig, sie vermindern ihre Lebenserwartung um etwa 15 bis 20 Jahre. Etwa jedes sechste Kind in Deutschland kommt aus einer Familie, in der Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit herrschen. Für diese Kinder ist das Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht. Etwa ein Drittel dieser Kinder wird im Erwachsenenalter stofflich abhängig. Dass Alkoholmissbrauch eben nicht nur ein Problem des Nutzers ist, zeigt auch die jährliche Unfallstatistik. Im Jahr 2017 registrierte der Deutsche Verkehrssicherheitsrat 13.463 Unfälle im Straßenverkehr, bei denen mindestens einer der Beteiligten (Fahrer oder Fußgänger) unter Alkoholeinfluss stand. Dabei wurden 338 Menschen getötet.

In der aktuellen internationalen "The Lancet“ Studie von 2019 wiesen Forscher (Manthey et al. 2019) nach, dass der regelmäßige Alkoholkonsum weltweit gestiegen ist. Die Auswertung von Daten aus 189 Ländern ergab, dass der Alkoholkonsum der Weltbevölkerung von 1990 bis 2017 um 70 Prozent gestiegen ist. Ursache waren zum einen der Bevölkerungszuwachs, zum anderen der höhere Konsum pro Kopf. Alkohol zählt also zu den wichtigsten Gesundheitsrisiken der Menschheit. Alkoholbedingte Folgekrankheiten sind durch viele Studien belegt. Praktisch sind alle Organsysteme betroffen, wobei viele neue Befunde die kanzerogene Wirkung des Alkohols belegen. Die höchste Zuwachsrate bei Männern gab es in den vergangenen 30 Jahren bei Leber- und Gallenkrebs: plus 152 Prozent von 1.981 auf 5.000 Sterbefälle. Einer der Gründe dafür ist, dass Männer mehr Alkohol trinken. Die Kosten alkoholbedingter Krankheiten werden pro Jahr auf 26,7 Milliarden Euro geschätzt.

Zur Verringerung der Krankheitsrisiken empfiehlt die Wissenschaft die Einhaltung der Grenzwerte für einen risikoarmen Alkoholkonsum. Und hier knüpft auch das Ärztekammer Nordrhein Motto an: „Weniger Alkohol ist besser. Und bei der Arbeit und auf der Straße 0 Promille.“ Es ist ein pragmatisches Motto – wenn es schon nicht gelingt, wirksame verhältnispräventive Maßnahmen wie Werbeverbote oder Erhöhung der Alkoholsteuer durchzusetzen, soll zumindest der Versuch unternommen werden, individuelle Risiken zu minimieren.

Informationen und Anhaltspunkte zu einem risikoarmen Alkoholkonsum bei gesunden Erwachsenen sind in den Flyern der Ärztekammer Nordrhein, die der Ausschuss für Fragen der Prävention und Gesundheitsförderung herausgegeben hat, zusammengestellt.

Die Flyer mit den unterschiedlichen Zielgruppen Männer / Frauen sind bei der Ärztekammer Nordrhein kostenfrei zu bestellen: snezana.marijan(at)aekno.de



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