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Praxis

Die KVNO Startpraxis

17.09.2025 Seite 20
RAE Ausgabe 10/2025

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 10/2025

Seite 20

Pilot für die hausärztliche Versorgung: Mit der „KVNO Startpraxis“ bringt die KV Nordrhein ein neues Konzept auf den Weg, das die ambulante Versorgung gezielt stärkt: bedarfsorientiert, modern und digital weitergedacht. © NUTCHAPONG WUTTISAK | gettyimages

Die erste Startpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) in Kleve soll die hausärztliche Versorgung vor Ort unterstützen und Ärztinnen und Ärzten einen begleiteten Einstieg in die hausärztliche Niederlassung bieten.

von Simona Meier

Die KVNO wird aktiv vor Ort und plant eine erste Startpraxis in Kleve. Das Modell soll künftig eine weitere Basis für die Nachwuchsförderung in der Niederlassung schaffen, um die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum stabil zu halten. „Wir möchten nicht nur durch strukturelle oder finanzielle Unterstützung die hausärztliche Ver­sorgung sichern, sondern das auch konkret mit unserer Startpraxis leisten“, sagt Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein.
 
Die „KVNO Startpraxis“ ist ein neues Konzept, das die ambulante medizinische Versorgung gezielt bei Versorgungsengpässen unterstützt und gleichzeitig eine Startchance für die Niederlassung bietet. „Unser Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzte beim Einstieg in die Niederlassung zu unterstützen und gleichzeitig digitale Innovationen im Praxisalltag voranzutreiben“, sagt der Vorstandsvorsitzende Bergmann. Die KV Nordrhein übernimmt die Verantwortung in der Gründungsphase und kann die Startpraxis dann zu einem passenden Zeitpunkt an niederlassungsinteressierte Ärztinnen und Ärzte übergeben. Für Kommunen ist auch ein Übergang in ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) denkbar.

Kleve erfüllt Pilotkriterien 

Den Anfang macht Kleve: Hier wird das Konzept zum 1. April 2026 realisiert. In den angemieteten Praxisräumen laufen die Renovierungs- und Einrichtungsarbeiten. Betrieben wird die Klever Startpraxis von der KVNO-Tochter GMG. Die Suche nach Ärztinnen und Ärzten sowie Medizinischen Fachangestellten hat schon begonnen. Um freie Stellen können sich diejenigen bewerben, die die Voraussetzungen für die Arbeit als Hausärztin oder Hausarzt erfüllen. Die Arbeitsprozesse und Arbeitszeiten entsprechen den üblichen Öffnungszeiten einer Hausarztpraxis.
 
Schnell vor Ort versorgt
 

Die Ausstattung einer „KVNO Startpraxis“ ist modern und entspricht den aktuellen Standards. Vorgesehen sind darüber hinaus Räume für Videosprechstunden. „Wir finanzieren diese Praxis aus unserem Strukturfonds und schaffen eine nachhaltige Niederlassung durch Fach- oder Hausärzte, die dann eine neue Anlaufstelle für Patienten anbieten“, so Bergmann. Die neue Startpraxis soll in Kleve eine verlässliche Anlaufstelle für die hausärztliche Versorgung werden – direkt vor Ort und langfristig gesichert. Gleichzeitig trägt das Modell so dazu bei, den steigenden medizinischen Bedarf in der Region frühzeitig aufzufangen.

Perspektiven für Regionen
 

In einem ersten Check analysiert die KVNO den Bedarf in einer Region. Es gehe darum, die Versorgung vor Ort zu verbessern. „Mit der Startpraxis schaffen wir ein Angebot mit Perspektive. Wir bauen eine moderne Praxisstruktur auf, die später von Ärztinnen und Ärzten übernommen wird – eng von uns begleitet und mit klarem Fokus auf Selbstständigkeit“, sagt Bergmann. „Die Startpraxis verbindet Sicherstellungsaufgaben, Nachwuchsförderung und moderne Versorgungsansätze in einem Konzept.“ 
Versorgung auf dem Land

Zum passenden Zeitpunkt kann diese Praxis an Interessierte übergeben werden. Sie bildet die Basis für eine Niederlassung, die schließlich auch ohne die Beteiligung der KVNO betrieben werden kann. Sie ist von Anfang an als Einstiegsmodell für Ärztinnen und Ärzte konzipiert, die sich niederlassen wollen. Diese arbeiten dort zunächst angestellt, werden von der KVNO eng begleitet und sammeln Erfahrungen im Praxisbetrieb – mit moderner Ausstattung und eingespielten Abläufen.

 

Simona Meier ist Redakteurin im Auftrag der KV Nordrhein.