Düsseldorf, 6.6.2025. Die Zahl der Organspenden in Deutschland stagniert seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) spendeten im vergangenen Jahr lediglich 950 Menschen nach ihrem Tod Organe. Demgegenüber standen mehr als 8.200 Patientinnen und Patienten, die auf ein oder mehrere Spenderorgane warten.
Anlässlich des morgigen Tags der Organspende appelliert das Präsidium der Ärztekammer Nordrhein an alle Bürgerinnen und Bürger, sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung für oder gegen eine Organ- oder Gewebespende klar und verlässlich zu dokumentieren.
Um die Organspendezahlen dauerhaft zu erhöhen, wirbt Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, für eine Kultur der Organspende. "Wir müssen das Thema 'Sterben und Tod' in die Gesellschaft holen und offen und ohne Tabus über Hirntod, Organ- und Gewebespende aufklären: in Schulen, am Arbeitsplatz, in Praxen und Krankenhäusern. Nur so können wir das Leid derer lindern, die auf ein Spenderorgan warten müssen", so Dreyer.
Dr. Arndt Berson, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein und niedergelassener Hausarzt im niederrheinischen Kempen, beobachtet im Praxisalltag häufig, dass bei Spendewilligen Ängste im Raum stehen – etwa zu früh für tot erklärt zu werden. "Hier können wir Ärztinnen und Ärzte durch gezielte Aufklärung viele Sorgen nehmen", erklärte er und betonte: "Aus eigener Erfahrung innerhalb der Familie spreche ich in meiner Praxis meine Patientinnen und Patienten altersunabhängig auf das Thema Organspende an. So gelingt es meist, ein offenes Gespräch zu führen, das vor allem Ängste der Patienten aufgreift."
Bessere Prozesse durch interprofessionelle Vernetzung
Um die Organisationsstrukturen der Organspende weiter zu optimieren, ist aus Sicht der nordrheinischen Transplantationsbeauftragten eine noch engere interprofessionelle Vernetzung von zentraler Bedeutung, betonte Dr. Gero Frings, Intensivmediziner und transplantationsbeauftragter Arzt am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort. Einen wichtigen Beitrag – etwa bei der Erkennung potenzieller Spenderinnen und Spender – leisteten dabei insbesondere die pflegerischen Transplantationsbeauftragten, so Frings. "Diese Zusammenarbeit muss weiter gestärkt werden", forderte er und verwies in diesem Zusammenhang auf die Arbeitsgruppe für Anliegen transplantationsbeauftragter Ärztinnen und Ärzte (AG TxB). Diese wird gemeinschaftlich von den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe getragen und bietet unter anderem eine Plattform für den fachlichen Austausch aller an der Organspende beteiligten medizinischen Berufsgruppen. Neben der besseren Vernetzung von pflegerischen und ärztlichen Transplantationsbeauftragten zählt auch die Aufklärung der Bevölkerung über Organspende zu den zentralen Aufgaben der Arbeitsgruppe.

Nützliche Links für Patienten
Für Patientinnen und Patienten stellt die Ärztekammer Nordrhein auf ihrer Homepage einen "Leitfaden für die persönliche Vorsorge" zur Verfügung. Darin können unter anderem Angaben zur Organspende gemacht werden. Darüber hinaus enthält der Leitfaden weitere wichtige Dokumente zur rechtlichen Vorsorge, etwa eine Vollmacht für Gesundheitsangelegenheiten sowie eine Betreuungsverfügung. Der Leitfaden kann heruntergeladen und am Computer ausgefüllt werden: Leitfaden für die persönliche Vorsorge
Organspendeausweise können kostenlos über die Website der Ärztekammer Nordrhein bestellt werden. Materialbestellung
Seit dem 18. März 2024 haben Bürgerinnen und Bürger zudem die Möglichkeit, ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Online-Register zu dokumentieren. Die Identifikation für einen Eintrag erfolgt über ein Ausweisdokument mit elektronischer ID-Funktion. Weitere Informationen zum Register finden Sie hier: www.organspende-register.de/erklaerendenportal
MST