Düsseldorf, 26.6.2025. Ein großer Teil der Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein (Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln) dürfte in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden: Im Jahr 2024 waren 52 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein 50 Jahre und älter, wie aus der Ärztestatistik 2024 (Stichtag 31.12.2024) hervorgeht. 23 Prozent dieser Ärztinnen und Ärzte sind bereits in der Altergsgruppe der über 65-Jährigen. Der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Sven Dreyer, sieht die Entwicklung mit Sorge: "In einer Gesellschaft des langen Lebens wird die Nachfrage nach medizinischer Betreuung erwartungsgemäß steigen. Gleichzeitig erleben wir, dass viele Kolleginnen und Kollegen altersbedingt den Beruf verlassen. Wir müssen daher dringend Strategien entwickeln, wie wir künftig mit weniger Ärztinnen und Ärzten das Versorgungsniveau für unsere Patientinnen und Patienten aufrechterhalten können." Mit Blick auf den sich verschärfenden Ärztemangel fordert Dreyer mehr Entschlossenheit bei der ärztlichen Nachwuchsförderung. "Deutschland sollte in der Lage sein, seine Ärztinnen und Ärzte im notwendigen Maß selbst auszubilden. Es ist keine Lösung, sich auf Studienplätze im Ausland zu verlassen oder auf die Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland zu hoffen."
Ohne die Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten wäre die medizinische Versorgung in Nordrhein – vornehmlich in den Krankenhäusern – kaum noch zu leisten. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte mit ausländischem Pass erreichte im Jahr 2024 mit insgesamt 9.289 Ärztinnen und Ärzten einen neuen Höchststand. Von diesen arbeiteten 6.025 in der stationären und 1.782 in der ambulanten Versorgung. Ärztinnen und Ärzte ohne deutsche Staatsangehörigkeit kommen in Nordrhein am häufigsten aus Syrien, Griechenland, Rumänien, der Türkei und dem Iran.
"Die Ärztestatistik zeigt deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Jahrelang haben es Bund und Länder versäumt, ausreichend viele Studienplätze in der Medizin und eine moderne Approbationsordnung zu verabschieden. Jetzt merken wir, dass das keine gute Idee war. Wir kompensieren das aber nicht, indem wir Qualitätsstandards absenken, neue Berufe schaffen oder Heilkunde auf andere Berufe übertragen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir am regionalen Bedarf orientiert durch zügige Entbürokratisierung und eine funktionierende Digitalisierung eine gute ärztliche Versorgung auf dem Land und in der Stadt hinbekommen. Bund und Länder sollten sich zudem schnellstmöglich über die Finanzierung der überarbeiteten Approbationsordnung verständigen und diese in Kraft setzen", so Dreyer.
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ÄkNo